Am Sonntag, den 8. September, steht der Landkreis Diepholz vor einer wichtigen Wahl: Die Landratswahl. Bei einer von der Schülervertretung der Graf-Friedrich-Schule organisierten Podiumsdiskussion haben sich die vier Kandidaten den Fragen der Schüler gestellt, was für eine lebhafte Diskussion mit einigen kritischen Punkten gesorgt hat.
Das Diepholzer Gymnasium, besser bekannt als GFS, empfing die Landratskandidaten Kristine Helmerichs von den Grünen, Michael Schnieder von der AfD, Ulrike Tammen von der SPD und Volker Meyer, einen unabhängigen Kandidaten unterstützt von CDU und FDP, im Theater der Stadt. Etwa 400 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 10 bis 13 waren anwesend und hatten die Möglichkeit, ihre eigenen Fragen einzubringen.
Kandidaten einig über zentrale Themen
Die Moderation übernahmen einige Schüler der GFS. Marie Zander, Hannah Dittgen und Thilo Stolte eröffneten die Diskussion mit einer Aufforderung zum respektvollen Umgang, was sich als erfolgreich erwies. Überraschenderweise zeigte sich, dass alle Kandidaten in vielen Punkten übereinstimmten. Die zentrale Frage nach der Zentralklinik, die in Borwede im Bau ist, wurde von allen Kandidaten klar bejaht. Ulrike Tammen betonte die Bedeutung der Klinik im Hinblick auf den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen und die Notwendigkeit, die medizinische Versorgung in der Region zu sichern.
Die Diskussion verlief reibungslos, sodass bei entscheidenden Themen wie der Schülerbeförderung und dem Glasfaserausbau im Landkreis ein einheitlicher Tenor überwiegend Bestand hatte. Bei der Schülerbeförderung, die für die Oberstufenschüler momentan monatliche Kosten von 30 Euro mit sich bringt, sahen sich drei Kandidaten für ein kostenloses Ticket ein, während Schnieder sich gegen diese Ansicht stellte und die bestehenden Kosten als zumutbar bezeichnete.
Glasfaserausbau und Leerstände als drängende Probleme
Ein weiteres zentraler Punkt wurde der Glasfaserausbau im Landkreis. Hier äußerten alle Kandidaten Unmut über den Fortschritt. Volker Meyer brachte es auf den Punkt: „Mit dem Ablauf sind wir nicht zufrieden.“ Kristine Helmerichs forderte mehr Engagement seitens des Landrats, um das Ziel des flächendeckenden Ausbaus zu erreichen, während Schnieder realistisch einräumte, dass nicht jede Lücke geschlossen werden könne. Gemeinsam plädierten sie dafür, in Informationskampagnen zu investieren, um Alternativen für Haushalte ohne schnelles Internet aufzuzeigen.
Des Weiteren war das Thema der steigenden Leerstände in den Innenstädten ein gemeinsames Anliegen. Alle Kandidaten erkannten die Herausforderung durch den Online-Handel und waren sich einig, dass die Stärkung der Gastronomie und von Dienstleistungen entscheidend sei, um die Innenstädte lebendig zu halten. Ulrike Tammen bemerkte auch, dass „wir alle ein Stück weit selbst dran schuld“ sind, was die aktuellen Herausforderungen angeht.
Die Podiumsdiskussion bot einen klaren Einblick in die Positionen der Kandidaten und die Herausforderungen, vor denen der Landkreis steht. Trotz der erkennbaren Einigkeit in vielen Punkten bleibt abzuwarten, wie sich diese Themen im Wahlkampf weiterentwickeln werden und ob sich die Kandidaten in Zukunft auch etwas deutlicher positionieren. Der Eindruck, dass die Veranstaltung an Würze mangelte, wurde von einigen Beobachtern geteilt, die sich lebhaftere Debatten erhofft hatten.
Schließlich bleibt festzuhalten, dass die kommenden Tage bis zur Wahl entscheidend sein werden, um zu sehen, wie die Wähler auf die bisherigen Positionen reagieren. Das Interesse an den Themen ist groß, und die Bürger des Landkreises Diepholz erwarten klare Antworten und Lösungen von ihren zukünftigen Vertretern.