Im Göttinger Landkreis hat sich ein umfangreicher Prozess zur Planung von Windkraftanlagen entfaltet, der die Öffentlichkeit aktiv einbezieht. Über 2350 Stellungnahmen haben die Verantwortlichen zur Konzeption des Teilplans Windenergie erhalten. Diese hohe Zahl an Rückmeldungen stellt die Behörden vor eine anspruchsvolle Herausforderung, denn alle eingereichten Argumente müssen sorgfältig geprüft und berücksichtigt werden.
Die Einreichungen kamen auf vielfältigen Wegen, darunter etwa 1750 per Post oder persönlich, rund 400 per E-Mail und knapp 200 über eine Online-Plattform. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass viele der Stellungnahmen von denselben Personen stammen, da zahlreiche Bürger mehrere individuelle Eingaben zu unterschiedlichen Themen gemacht haben.
Vielfältige Rückmeldungen und Kritik
Besorgniserregend ist die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der Rückmeldungen kritischer Natur ist. Diese Kritik ist nicht überraschend, da Betroffene oft Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf ihre Umgebung äußern. Besonders viel Feedback gab es zu den geplanten Vorranggebieten in mehreren Gemeinden wie Adelebsen, Gieboldehausen und Duderstadt-Gieboldehausen. Genauere Details zu den angesprochenen Punkten wurden jedoch noch nicht bekannt gegeben, da derzeit die Sichtung und Digitalisierung der Stellungnahmen im Gange ist.
Aufgrund der Komplexität der Einsendungen können die Verantwortlichen keine konkrete Zeitspanne für die vollständige Bearbeitung nennen. Dies verdeutlicht die Herausforderung, vor der sie stehen, denn ein solches Vorhaben umfasst viele unterschiedliche Aspekte, die abgewogen werden müssen. Die erste Kreisrätin Doreen Fragel erklärt, dass trotz der vielen kritischen Stimmen auch positive Rückmeldungen getroffen wurden, die die Nutzung von Windenergie und die gezielte Flächenausweisung unterstützen.
Einige Bürger haben sogar den Wunsch geäußert, weitere Flächen als Vorranggebiete auszuweisen, was zeigt, dass das Interesse an Windkraft und erneuerbaren Energien durchaus vorhanden ist. Fragel hebt hervor, dass die Bemühungen um Bürgerbeteiligung und Information offenbar keine Fehler waren und viele Menschen sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen. Dieser Dialog ist umso wichtiger, da es sich nicht nur um die Belange einiger weniger handelt, sondern um eine umfassende Planung, die die gesamte Gemeinde betrifft.
Kritik an der Planungsphase
Doch nicht alle kritischen Stimmen sind wohlwollend. Anmerkungen zur Planungsphase kamen von verschiedenen politischen Akteuren, darunter die FDP, die den Vorwurf erhob, dass die Sommerferien den Bürgern nicht ausreichend Zeit gelassen hätten, um die Planungen zu prüfen und Stellung zu nehmen. Fragel widersprach diesen Vorwürfen vehement im Kreistag und betonte die Bedeutung einer gründlichen und transparenten Vorgehensweise.
Insbesondere auch die CDU-Abgeordnete Maria Bock brachte ihre Bedenken zum Ausdruck, indem sie darauf hinwies, dass ein Drittel aller im Landkreis vorgeschlagenen Windräder in der Samtgemeinde Gieboldehausen platziert werden sollen. Sie warnte davor, dass diese Region überlastet werden könnte, was die Planung weiter verkompliziert.
Insgesamt zeigt sich, dass der Teilplan Windenergie ein wichtiges Thema für die Anwohner darstellt und in einem Spannungsfeld zwischen Fortschritt und Tradition agiert. Die Vielzahl an Stellungnahmen belegt, dass die Bevölkerung sich nicht nur für die Projekte interessiert, sondern auch bereit ist, sich aktiv in den Dialog einzubringen. Die nächsten Schritte werden entscheidend dafür sein, wie es mit der Windenergienutzung im Göttinger Landkreis weitergeht.