Emden

Die Von-Velen-Anlage: Papenburgs Fenster zur Geschichte und Tradition

Entdecken Sie das Moormuseum Papenburg, wo die Geschichte der Stadt vom 17. April 1631 bis heute lebendig wird, mit originalen Exponaten aus der Gründerzeit, eindrucksvollen Fehnhäusern und einem einladenden Kapitänshaus, das Besucher zu regionalen Köstlichkeiten einlädt.

In Papenburg wird die wechselvolle Geschichte der Stadt eindrucksvoll im Rahmen der „Von-Velen-Anlage“ lebendig. Hier finden sich alte Moorkaten aus der Zeit der Stadtgründung, sowie Steinbauten der frühen Torfstecher, die bis ins Jahr 1680 zurückgehen. Das Schifferhaus, datiert auf 1775, steht in Verbindung mit dem Aufschwung der Hochseeschifffahrt, während das alte Werfthaus mit seiner Helling und die uralte Kastenschleuse symbolisch die nautische Vergangenheit der Region widerspiegeln. Ein ganz besonderes Highlight der Anlage ist das charmante Kapitänshaus, das aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt. Das Gebäude, bekannt als Papenbörger Hus, lädt die Besucher heute ein, sich bei Buchweizenpfannkuchen und Tee zu stärken.

Die Ursprünge dieser faszinierenden Geschichte reichen bis ins Jahr 1631 zurück, als Drost Dietrich von Velen das Gut Papenborg als Lehen erwarb. Seine Vision war es, die angrenzenden Moore urbar zu machen und die Grundlage für eine landwirtschaftliche Nutzung zu schaffen. Nach holländischem Vorbild plante er den Bau einer Fehnkolonie. Im Laufe der Jahrhunderte wurden Kanäle mit einer Gesamtlänge von 43 Kilometern gegraben, die nicht nur als Entwässerungswege dienten, sondern auch als Wasserstraßen für den Transport von Torf. Ein Sieltor, das 1639 im Emsdeich erbaut wurde, öffnete die Verbindung zur Nordsee und ermöglichte den Siedlern, zuerst mit Plattbodenschiffen den Torf zu den Ziegeleien in Ostfriesland und später zu größeren Städten wie Emden, Bremen und Hamburg zu transportieren.

Die ersten Siedler und ihr harter Alltag

Die ersten Siedler wurden durch Werbebriefe angeregt und erhielten Landfrüchte von etwa 40.000 Quadratmetern, ein gemäßigtes Stück Moor. In den ersten Jahren waren sie von jeglicher Besteuerung befreit und mussten sich mit sehr einfachen Behausungen begnügen. Die ersten Wohnräume waren aus Birkenstämmen und anderen Naturmaterialien, wie Reisig, errichtet und boten wenig Schutz vor den Elementen. Ein feuerfester Giebel aus Ziegeln wurde später eingebaut, um die Brandgefahr zu verringern. Es gab kein fließendes Wasser, und viele Siedler litten unter der Kälte, Nässe und Krankheiten, während Nahrung und Lebensunterhalt ständige Kämpfe bedeuteten.

Einmal sagten die Siedler einprägsam: „Den ersten sien Dod, den Twedden sien Not, den Dridden sien Brot!“ Dies beschreibt die zentrale Überlebensnotwendigkeit dieser Menschen. Nach dem Entwässern des Moores begannen die Torfgräber, feste Ziegelhäuser zu bauen, die mehr Komfort boten. Der Übergang von primitiven Wohnverhältnissen zu stabilen Konstruktionen war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Fehnkolonie.

Schiffbau und die Blütezeit der Seefahrt

Mit zunehmendem Wohlstand erlebte Papenburg im späten 18. Jahrhundert einen Aufschwung im Schiffbau. Schoner, Brigg, Bark, Tjalk und viele andere Schiffstypen wurden hier in großer Zahl gefertigt. Zur Blütezeit gab es 23 Werftanlagen, die miteinander konkurrierten. Dank der verbesserten Wasserwege, insbesondere nach der Verbreiterung des Sieltores im Jahr 1769, konnte Papenburg seinen Status als bedeutsame Seefahrerstadt festigen. Der Rundgang, der mit 16 Hinweisstelen die Entwicklung der Stadt von 1631 bis 1900 nachzeichnet, ist für Besucher äußerst aufschlussreich und schafft ein tiefgehendes Verständnis für die Geschichte der Region.

Jedes Element in der „Von-Velen-Anlage“, sei es das alte Kapitänshaus oder die Werfthäuser, trägt zur Erzählung dieser tief verwurzelten Geschichte bei, die die Entwicklung von der Moorsiedlung zur florierenden Hafenstadt verdeutlicht. Der Besuch dieser historischen Stätte ist eine Gelegenheit, in die einzigartige Vergangenheit Papenburgs einzutauchen und gleichzeitig die traditionsreiche gastronomische Kultur kennenzulernen.

Informationen für Besucher:

Adresse: Splitting rechts 56, 26871 Papenburg

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10:00 Uhr – 17:00 Uhr; Montag geschlossen

Eintrittspreis: 4,- € pro Person

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