Darfur (ots)
Die Lebensbedingungen für Kinder im Sudan befinden sich in einem katastrophalen Zustand, der durch die gegenwärtigen Ereignisse weiter verschärft wird. Nach über 500 Tagen Bürgerkrieg, der das Land in ein Chaos gestürzt hat, sind nun auch heftige Überschwemmungen hinzugekommen. Diese Naturkatastrophen haben verheerende Auswirkungen: Etwa 317.000 Menschen, darunter viele Kinder, leiden unter den Folgen des Hochwassers, und 118.000 Menschen sind obdachlos geworden. Limia Ahmed, die stellvertretende Leiterin der SOS-Kinderdörfer im Sudan, warnt eindringlich: „Ihr Wohlergehen und ihre Sicherheit ist doppelt bedroht.“
Die Ursachen für diese Überschwemmungen sind vielseitig. Extreme Unwetter und der Bruch eines Staudammes haben zu einer dramatischen Veränderung der Lage in mehreren Regionen des Sudans geführt. Besonders betroffen sind dabei die Straßeninfrastrukturen, die die humanitäre Hilfe erheblich behindern. Gerade in Krisenzeiten ist es schon schwierig genug, Unterstützung zu leisten, doch die Zerstörung der Zugangswege macht die Situation nahezu unhaltbar.
Zugang zu lebensnotwendiger Hilfe gefährdet
Limia Ahmed macht deutlich, dass sich die Lage für viele Menschen, insbesondere für die Kinder, stetig verschlechtert. „Durch die zerstörten Straßen können viele Gemeinden kaum noch erreicht werden. Die Hilfe ist für viele Kinder überlebenswichtig, und sie sind dringend auf Nahrungsmittel angewiesen,“ erklärt sie. Die Nahrungsmittelknappheit wird nicht nur durch den Bürgerkrieg, sondern auch durch die Überschwemmungen noch verstärkt. In Nord-Darfur wurde erst Anfang August eine Hungersnot festgestellt, die als erste ihrer Art seit sieben Jahren gilt.
Inmitten dieser humanitären Katastrophe versuchen die SOS-Kinderdörfer, schnelle Nothilfe zu leisten. Sie versorgen die Not leidenden Menschen in den betroffenen Regionen mit Wasser und Hygieneartikeln, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Doch der Druck ist enorm. „Es ist bereits zu Cholera-Ausbrüchen gekommen, und die Zahl der Betroffenen steigt stetig an,“ warnt Ahmed. Mit jeder weiteren Person, die erkrankt, wird die Herausforderung für die Hilfeorganisationen, die Versorgung sicherzustellen, exorbitant schwieriger.
Zusätzlich hat die Gesundheitskrise auch Auswirkungen auf die eigenen Mitarbeiter der Organisation. Die Gefahr, sich selbst zu infizieren, ist hoch, was die Organisation in ihrer Arbeit weiter einschränken könnte. Die Besorgnis über die Zukunft des Landes ist bei Ahmed groß: „Je länger die humanitäre Krise anhält, desto schwieriger wird es für die Kinder, sich physisch und psychisch zu erholen.“ Die Ignorierung dieser Herausforderungen könnte ungeheuerliche Folgen für die nächste Generation im Sudan haben.