Eine kleine Gemeinde in der Nähe von Heidelberg sieht sich einem herben Verlust gegenüber. Mit der Schließung der letzten Bäckerei steht die Gemeinschaft vor der Herausforderung, ohne eine der wichtigsten lokalen Einrichtungen auszukommen. Diese Entscheidung ist das Resultat eines weitreichenden Wandels, der viele vergleichbare Kleinstädte in Deutschland derzeit betrifft.
Im beschaulichen Ortsteil Neckarhausen, der zur Gemeinde Edingen-Neckarhausen gehört, hat die traditionsreiche Bäckerei Hemberger nach vielen Jahren ihren Betrieb eingestellt. Nach einer Sommerpause wird sie für immer geschlossen bleiben. Diese Situation berührt nicht nur die Bewohner, die regelmäßig die Bäckerei aufsuchten, sondern auch den Bäckermeister selbst, Werner Hemberger, dessen Stolz sowie Leidenschaft über die Jahre für die Qualität seiner Backwaren bekannt waren.
Tradition und Qualität im Herzen der Gemeinde
Die Bäckerei Hemberger war mehr als nur ein Ort, um Brot oder Gebäck zu kaufen. Sie war das Herz von Neckarhausen, ein Platz für Begegnungen, Klatsch und Tratsch, wo die Dorfbewohner eine Anlaufstelle fanden. „Es gab dort Gebäck, wie man es heute nicht mehr findet“, beschreibt die „Rhein-Neckar-Zeitung“ die herausragende Qualität der Produkte. Auch die Preise wurden als fair empfunden, was die Bäckerei für viele zu einem unverzichtbaren Teil des Alltags machte. Kunden kamen nicht nur aus Neckarhausen, sondern auch aus den umliegenden Städten, um Hembergers Spezialitäten zu genießen.
Die Nachricht von der Schließung verbreitete sich rasch in den sozialen Medien. Ein engagierter Lokalreporter auf Instagram teilte einen Flyer, der die traurige Neuigkeit enthüllte. „Wir müssen jetzt ganz stark sein: Die Bäckerei Hemberger in Neckarhausen bleibt geschlossen“, schrieb er und fügte hinzu: „Damit ist in Edingen-Neckarhausen keine Backstube mehr in Betrieb.“ Solche Botschaften haben in der Gemeinde nicht nur einen melancholischen Klang; sie machen die Realität der wirtschaftlichen Herausforderungen deutlich, mit denen viele kleine Betriebe konfrontiert sind.
Der gesellschaftliche Wandel und dessen Folgen
Der Grund für die Schließung ist der akute Personalmangel, der die Branche schon seit längerer Zeit belastet. In einem weiteren Abschnitt des Flyers beschreibt Hemberger den schnelllebigen gesellschaftlichen Wandel, der in den letzten Jahren stattgefunden hat: „Eine Generation tritt ab – eine Nächste kommt nicht nach.“ Er berichtet von der schweren Entscheidung, die ihm nicht leichtfiel, und lobt die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seiner Belegschaft über die Jahre hinweg.
Obwohl die Schließung schmerzt, gibt es einige Überlegungen zur Zukunft des Standorts. Ein Edeka-Markt ist in Planung, allerdings ist unklar, wann dieser eröffnet werden könnte. In der Zwischenzeit können die Einwohner auf einen kleinen tegut-Vollsortimenter am Freizeitbad zurückgreifen, der jedoch die Lücke, die die Bäckerei hinterlässt, nicht vollständig füllen kann. Für diejenigen, die bereit sind, etwas weiter zu fahren, bietet Heidelberg six hervorragende Bäckereien, die eine ähnliche Qualität und Tradition anbieten.
Mit dem Verlust der Bäckerei Hemberger wird die Herausforderung der Ladenschließungen in Kleinstädten einmal mehr deutlich. Wo vorher ein Netz von lokalen Geschäften existierte, wird sich die Versorgungslage für die Bewohner verändern. Sie stehen nun vor der Frage, wo sie die gewohnte Qualität der Backwaren und die soziale Interaktion finden können, die die Bäckerei einst bot.