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Lufthansa warnt: Nationale PtL-Quote unrealistisch für Fluggesellschaften

Lufthansa fordert eine Aussetzung der nationalen Quote für nachhaltige Kraftstoffe in Deutschland, da die geforderte Verwendung von strombasierten Kraftstoffen ab 2026 aufgrund mangelnder Verfügbarkeit unrealistisch ist und Airlines sowie Kunden mit absurden Strafen belastet werden könnten.

In der Diskussion um nachhaltige Kraftstoffe in der Luftfahrt hat die Lufthansa eine klare Botschaft an die Politik gesendet: Die Anforderungen sind aus ihrer Sicht unrealistisch. Der internationale Luftverkehr gerät zunehmend in den Fokus einer umweltbewussteren Gesellschaft, dennoch schlägt die Airline Alarm, dass die Einführung nachhaltiger Kraftstoffe wie die sogenannten Power-to-Liquid (PtL)-Kraftstoffe, welcher durch elektrische Energie erzeugt wird, in dem vorgesehenen Maßstab nicht umsetzbar sei.

Kay Lindemann, der Leiter der Konzernpolitik bei Lufthansa, äußerte in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“, dass die nationale Quote für PtL-Kraftstoffe die Airlines überfordere. Diese Quote sei aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit von realistischen Ressourcen schlichtweg nicht erfüllbar. „Die Bundesregierung muss ihre nationale Sonderlösung rasch zu den Akten legen“, ergänzte er und wies darauf hin, dass Airlines und ihre Kunden bis zuletzt mit „absurden Strafen“ belangt werden könnten, für ein Kraftstoffangebot, welches schlichtweg nicht existiert.

Vorgaben und Herausforderungen

Gemäß den Vorgaben der Europäischen Union wird erwartet, dass Fluggesellschaften ab 2030 1,2 Prozent PtL-Kraftstoff ihren Treibstoffmischungen hinzufügen, mit dem Ziel, diesen Anteil bis 2050 auf sage und schreibe 35 Prozent zu erhöhen. Ferner wird es angestrebt, dass bereits ab 2026 an deutschen Flughäfen ein Anteil von 0,5 Prozent PtL-Kraftstoff eingesetzt wird. Diese Maßnahmen scheinen jedoch in der aktuellen Situation kaum umsetzbar zu sein.

Ein weiteres Problem zeichnet sich ab: Laut Lindemann gibt es in ganz Europa bisher keine PtL-Fabrik. Bereits gestartete Projekte haben teilweise gestoppt. Europa steht also vor einer enormen Herausforderung, ein zentraler Ort für die Herstellung von PtL-Kraftstoffen zu werden. Selbst wenn die geplanten drei Produktionsanlagen in der EU mit einer Gesamtkapazität von 100.000 Tonnen angeliefert werden, würden diese nicht einmal den Bedarf in Deutschland für das Jahr 2030 decken. „Es wird also immer wichtiger, eine gezielte EU-Importstrategie für PtL zu fordern,“ erklärte Lindemann.

Die Situation verdeutlicht ein grundlegendes Dilemma: Die Regierung kommt ihrer Verantwortung nach, die Luftfahrt nachhaltiger zu machen, aber gleichzeitig sind die Ressourcen und die Technologien, um diese Ziele zu erreichen, noch unzureichend entwickelt. Die Lufthansa fordert somit nicht nur eine Überprüfung der nationalen Quoten, sondern auch eine strategische Ausrichtung auf Importmöglichkeiten, um den bevorstehenden umweltpolitischen Herausforderungen gerecht zu werden.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch dts Nachrichtenagentur
Bildhinweis: Kerosin-Tankstelle (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Insgesamt zeigt die Kritik der Lufthansa an den geplanten Quoten und der Verfügbarkeit nachhaltiger Kraftstoffe die Schwierigkeiten, mit denen der Luftverkehr konfrontiert ist, um nachhaltige Praktiken in der Branche zu implementieren. Der Ball liegt nun im Feld der Politik, die geeigneten Lösungen zu finden, um eine umweltfreundliche Zukunft der Luftfahrt sicherzustellen.

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