Die deutsch-japanische Marinekooperation wird stärker denn je in den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit gerückt. Vom 30. August bis zum 2. September 2024 wird die Hansestadt Hamburg Schauplatz eines bemerkenswerten Ereignisses: Zwei japanische Marineschiffe, die JS Kashima und die JS Shimakaze, legen in den Hamburger Hafen an. Diese Begegnung ist nicht einfach nur ein Routinebesuch, sondern ein Zeichen der tiefen, freundschaftlichen Verbindung zwischen den Japanischen Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräften und der Deutschen Marine.
Gerade in der vergangenen Woche hat der deutsche Marineverband des Indo-Pacific Deployments in Tokio angelegt, was verdeutlicht, wie stark die Beziehungen zwischen den Nationen auch auf militärischer Ebene sind. Vizeadmiral Jan C. Kaack, Inspekteur der Deutschen Marine, betont die Bedeutung dieser gegenseitigen Besuche: „Die Beziehung zwischen den Japanischen Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräften und der Deutschen Marine ist stark, freundschaftlich und durch tiefes gegenseitiges Vertrauen geprägt.“ Er sieht die gleichzeitigen Besuche als wunderbares Zeichen der Wertschätzung.
Erweiterte Zusammenarbeit im Indo-Pazifik
Die Kooperation mit Japan ist keineswegs neu, hat sich jedoch vor dem Hintergrund der gemeinsamen strategischen Interessen und geopolitischen Herausforderungen im Indo-Pazifik signifikant verstärkt. Beide Marinen führen, wo immer es möglich ist, gemeinsame Übungen durch, die von zentraler Bedeutung für die taktische und operationale Leistungsfähigkeit sind. Diese Übungen reichen von einfachen Navigationsmanövern bis hin zu komplexen Szenarien wie der Flugabwehr auf See.
Ein weiteres zentrales Element der Zusammenarbeit ist der Austausch von Fachwissen in speziellen Bereichen. Dazu gehören Themen wie Unterwassermedizin und amphibische Operationen. Der Austausch fördert nicht nur die interkulturelle Kompetenz der Besatzungen, sondern auch ein besseres Verständnis für die Herausforderungen, mit denen die jeweiligen Marineeinheiten konfrontiert sind.
Die logistische Unterstützung, die durch Abkommen wie das ACSA (Acquisition and Cross-Servicing Agreement) geregelt ist, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Diese Vereinbarungen erleichtern den Austausch von Gütern und Dienstleistungen, was für die Flexibilität und Unterstützung bei gemeinsamen Operationen von essentieller Bedeutung ist, so Vizeadmiral Kaack.
Für die Japanische Ausbildungsflotte ist der Besuch in Hamburg eine wichtige Etappe. Um 9 Uhr wird die Flotte an der Überseebrücke festmachen, mit rund 650 Besatzungsmitgliedern, darunter etwa 190 Kadetten. Kommandant des japanischen Marineverbandes ist Rear Admiral Takahiro Nishiyama. Nach dem Aufenthalt in Hamburg wird die Flotte am 2. September um 10 Uhr in Richtung Großbritannien ablegen.
Indo-Pacific Deployment und seine Bedeutung
Die Indopazifik-Strategie der Bundeswehr wird seit 2021 durch jährliche Indo-Pacific Deployments konkret umgesetzt. Diese Maßnahme dient dazu, die Präsenz und das Engagement Deutschlands in dieser geopolitisch bedeutenden Region zu stärken. Die Fregatte „Bayern“ war 2021 das erste Schiff, das zu einer mehrmonatigen Ausbildungs- und Präsenzfahrt in die Region entsandt wurde. 2022 erfolgte eine durch die Luftwaffe unterstützte Verlegung mehrerer Luftfahrzeuge in den indo-pazifischen Raum, an der Deutschland erstmals teilnahm.
Im Jahr 2023 war Deutschland dann sogar mit Heer, Luftwaffe und Marine bei der multinationalen Übung „Talisman Sabre“ in Australien vertreten. Dies zeigt, dass die Deutsche Marine nicht nur an einem einzelnen Punkt in der Welt aktiv ist, sondern über ein umfassendes Netzwerk von Marinekooperationen verfügt. Im Jahr 2024 plant die Deutsche Marine ein weiteres Indoor-Pacific Deployment, das von Mai bis Dezember andauern wird, und in dessen Rahmen ebenfalls Kooperationen und Übungen mit mehreren Partnern im Indo-Pazifik auf dem Programm stehen.
Der Verband der Marine, der an diesem Deployment beteiligt ist, setzt sich aktuell aus der Fregatte „Baden-Württemberg“ und dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ zusammen. Beide Schiffe haben bereits Häfen in Spanien und Wilhelmshaven verlassen und sind auf einem Weg, der zahlreichen Hafenbesuchen und Kooperationsübungen gewidmet ist.
Insgesamt zeigt die zunehmende Marinekooperation zwischen Deutschland und Japan, wie bedeutend strategische Partnerschaften in einer Zeit sind, in der geopolitische Spannungen und Herausforderungen nicht aufhören, zu wachsen. Die kommenden Treffen und Übungen in Hamburg und Tokio könnten daher als Meilensteine für zukünftige militärische Kooperationen und Vertrauen zwischen diesen beiden maritimen Nationen dienen.