Alb-Donau-KreisUlm

Blautopf in Blaubeuren: Vier Jahre Pause für die schöne Karstquelle

Der berühmte Blautopf in Blaubeuren, Baden-Württemberg, bleibt bis Dezember 2028 wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten für Besucher gesperrt, was bedeutet, dass die Stadt auf jährlich fast eine halbe Million Touristen verzichten muss.

Die Stadt Blaubeuren, idyllisch in der Nähe von Ulm gelegen, sieht sich in den kommenden Jahren einer bedeutenden Transformation gegenüber. Jedes Jahr strömen tausende von Besuchern zu dem bekannten Blautopf, einem atemberaubenden Naturphänomen, das mit seinem einzigartigen, tiefblauen Farbspiel begeistert. Doch ab sofort bleibt die Quelle für Besucher geschlossen; eine umfassende Sanierung hat begonnen, die bis Dezember 2028 andauern wird.

Die Sanierungsarbeiten wurden erforderlich, weil das gesamte Areal rund um den Blautopf in die Jahre gekommen ist. Der örtliche Gemeinderat hatte bereits 2016 beschlossen, ein großangelegtes Sanierungsprojekt zu starten. Ziel ist es, das Areal attraktiver und barrierefrei zu gestalten. Dazu gehören nicht nur bauliche Veränderungen, sondern auch die­ Schaffung einer neuen Autobrücke und der Umbau des beliebten Rundwegs um die Karstquelle.

Wichtige Veränderungen in mehreren Bauabschnitten

Insgesamt wird die Sanierung in zwölf Bauabschnitten durchgeführt, wobei Aspekte wie die Laich- und Brutzeiten von ansässigen Tieren berücksichtigt werden müssen. Rettungsfahrzeuge sollen jederzeit Zugang zum Areal haben, und Anwohner müssen ihre Grundstücke ohne Einschränkungen erreichen können.

Die ersten Veränderungen betreffen das historische Wehr der Albwasserversorgung sowie den Bau eines neuen Fußgängerstegs. Bereits in diesem Sommer wird ein zusätzlicher Wehr errichtet, da das alte Wehr nicht mehr den aktuellen Anforderungen genügt. Die Bauarbeiten werden in den kommenden Jahren im Uhrzeigersinn fortgesetzt, beginnend mit der Erneuerung des Rundwegs um den Blautopf und gefolgt von weiteren städtebaulichen Maßnahmen.

Bürgermeister Jörg Seibold betont die Wichtigkeit dieses Projekts: „Beim Umbau geht es nicht um eine Revolution, sondern um eine Evolution.“ Die gesamten Kosten für die Sanierung bewegen sich im zweistelligen Millionenbereich, und die Stadt erwartet sowohl Bund- als auch Landesmittel zur Co-Finanzierung. Ein bereits bewilligter Zuschuss von 2,4 Millionen Euro kann durch weitere Fördermittel ergänzt werden, die während der Bauzeit beantragt werden können.

Alternativen für die Besucher während der Bauzeit

Obwohl der Blautopf für die nächsten Jahre nicht zugänglich sein wird, plant die Stadt, die Besucher mit anderen Attraktionen bei Laune zu halten. Insbesondere das Urgeschichtliche Museum könnte hier eine bedeutende Rolle spielen, wo das Original der „Venus vom Hohle Fels“, das älteste bekannte Kunstwerk der Menschheitsgeschichte, ausgestellt ist.

Um die Verbindung zum Blautopf nicht vollständig abzubrechen, plant die Stadt die Installation einer Aussichtsplattform, die ab September weithin sichtbar sein soll. Von dort aus können Besucher die tiefblaue Quelle bewundern und interessante Fotomotive festhalten, trotz der Andeutungen von Bauarbeiten.

Das geheimnisvolle Blau des Blautopfs

Die faszinierende Farbe des Blautopfs ist ein beeindruckendes Phänomen. Licht, das auf die Quelle trifft, wird um die tiefen Wasserflächen gebrochen, wobei alle Farben des Spektrums absorbiert und nur das Blau reflektiert wird. Zudem senden kleine Kalkpartikel im Wasser Lichtstrahlen millionenfach zurück, was das leuchtende Blau entstehen lässt.

Die Wasserquelle selbst stammt aus versickertem Regenwasser der Schwäbischen Alb. Dieses Wasser sammelt sich in einem riesigen Höhlensystem unterhalb des Blautopf-Areals. Fascinierend ist, dass die Karstquelle, abhängig von den Wetterverhältnissen, bis zu 2.000 Liter Wasser pro Sekunde ausgeben kann, wobei die Temperatur des Wassers das ganze Jahr über bei etwa neun Grad liegt.

Mit diesen umfangreichen Planungen und der bevorstehenden Sanierung wird die Stadt Blaubeuren versuchen, die Neugier und das Interesse der Besucher während der gesamten Bauzeit aufrechtzuerhalten und gleichzeitig sicherzustellen, dass der Blautopf nach der Wiedereröffnung noch attraktiver ist als zuvor.

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