In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz hat eine farbenfrohe Neuerung für Aufsehen gesorgt, und dies nicht nur unter den Passanten. Ein Zebrastreifen in Regenbogenfarben wurde in dieser Woche eingeweiht, um ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen. Ähnlich wie in anderen kulturellen Hochburgen wie Los Angeles und Paris soll dieser bunte Zebrastreifen für mehr Offenheit in der Gesellschaft stehen.
Die Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Lila strahlen fröhlich auf dem Boden einer Fußgängerzone, was ihn zu einem echten Blickfang für Spaziergänger und Autofahrer macht. Doch es könnte eine grundlegende Frage aufkommen: Ist dieser Zebrastreifen tatsächlich ein funktionierender Übergang für Fußgänger oder eher eine symbolische Geste? Einige Passanten scheinen die Sinnhaftigkeit in Frage zu stellen. Monika Obermann kommentierte spöttisch: „Das ist aber wirklich eher ein Schildbürgerstreich.“ Bedenken über das Projekt äußerten auch Ulrike Rosch, die die Umsetzung als ohne Nutzen empfindet, und Nadine Müller, die es als „unnötig“ bezeichnet. „Ich finde es schön bunt, aber das war es auch schon“, fügte Katharina Pradini hinzu.
Ein Zebrastreifen ohne Nutzen?
Der Regenbogen-Zebrastreifen befindet sich in einer Fußgängerzone, was bedeutet, dass er nicht dem klassischen Zweck eines Zebrastreifens dient. Das hat zu einer Vielzahl von Diskussionen in den sozialen Medien geführt. Nutzer belächeln das neue Straßenkunstwerk und fragen sich, wie es zu dieser Entscheidung kam und welche Überlegungen dabei eine Rolle spielten. „Ich wüsste gern, wie es von der Idee bis zur Umsetzung kam und wann jemand gesagt hat, dass das Ganze nicht unbedingt schlüssig ist“, bemerkte ein Kommentator. Die Stadtverwaltung wird kritisiert, nicht transparent über die Vorgänge informiert zu haben.
Die Mainzer Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger von den Grünen erläuterte, dass die Straßenverkehrsbehörde strenge Richtlinien hat, die sicherstellen sollen, dass die Verkehrssicherheit gewahrt bleibt. Eine Genehmigung der übergeordneten Straßenverkehrsbehörde wäre nötig gewesen, um einen regulären Zebrastreifen zu gestalten. „Wir möchten dies selbst in die Hand nehmen und unseren eigenen, bunten Fußgängerüberweg gestalten“, so Steinkrüger. Die Entscheidung, den Zebrastreifen nicht als echten Fußgängerüberweg zu gestalten, fiel demnach aus Sicherheitsgründen und um den bürokratischen Aufwand zu vermeiden.
Die Eröffnung des Regenbogen-Zebrastreifens hat nicht nur zur Frage geführt, ob solch ein Projekt sinnvoll ist, sondern wirft auch Licht auf die größere Debatte um den Einsatz von Kunst im öffentlichen Raum. In einer Zeit, in der viele Städte versuchen, ihre Diversität zu feiern, sind solche Maßnahmen oft umstritten und können sowohl Befürworter als auch Kritiker mobilisieren. Trotz der unterschiedlichen Meinungen über den Nutzen bleibt eines klar: der Regenbogen-Zebrastreifen ist ein farbenfrohes und lebendiges Symbol, das die Diskussion über Toleranz und Offenheit anregt.