Niedersachsen

Bundeswehr zieht sich aus Niger zurück: Ende eines achtjährigen Einsatzes

Nach acht Jahren hat die Bundeswehr ihren Einsatz im westafrikanischen Niger beendet, indem die letzten 60 Soldaten am Freitagabend nach Deutschland zurückkehrten, was die geopolitische Einflussnahme in der strategisch wichtigen Region erheblich verändert, da der Niger sich zunehmend Russland zuwendet.

Nach acht Jahren beenden die deutschen Streitkräfte ihren Einsatz im westafrikanischen Niger. Am vergangenen Freitag landete ein Militärflugzeug auf dem Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf mit den letzten 60 Soldatinnen und Soldaten, die von Niamey zurückflogen. Dieser Rückflug stellt das Ende eines bedeutenden Kapitels in der Geschichte der Bundeswehr dar, das auf einen langen und oft herausfordernden Einsatz zurückblickt.

Der Lufttransportstützpunkt in Niamey, der als logistisches Zentrum für den UN-Friedenseinsatz Minusma in Mali diente, war ursprünglich mit bis zu 120 deutschen Soldaten besetzt. Dieser Einsatz gilt als Teil der internationalen Bemühungen, die Stabilität in der Sahelzone aufrechtzuerhalten, einer Region, die über die Jahre hinweg mit extremen Sicherheitsproblemen konfrontiert war. Bis zur letztendlichen Entscheidung der Bundeswehr, den Stützpunkt aufzugeben, wurden die Soldaten mit verschiedenen logistischen Aufgaben betraut.

Strategische Bedeutung und geopolitische Veränderungen

Die Entscheidung, den Stützpunkt zu räumen, fällt in eine Zeit, in der der Niger sich zunehmend Russland zuwendet. Das Verteidigungsministerium sah den Stützpunkt ursprünglich als Schlüsselpunk für zukünftige militärische Handlungsoptionen, insbesondere in Krisensituationen oder für Evakuierungseinsätze. Dies war jedoch durch die militärische Machtübernahme im Niger und das Fehlen eines neuen Abkommens mit der de facto-Regierung erschwert. Berichten zufolge befindet sich mittlerweile russisches Militärpersonal im Niger, was die geopolitische Landschaft in der Region erheblich verändert.

Der Rückzug der Bundeswehr ist nicht nur ein Zeichen für die Herausforderungen der internationalen Militärmissionen in der Region, sondern auch für den schwindenden Einfluss westlicher Nationen. Ein Experte bemerkte, dass Deutschland damit eines der letzten westlichen Länder ist, das sich aus dem Niger zurückzieht, während der Einfluss Russlands wächst. Dies könnte langfristige Folgen für geopolitische Strategien haben, da der Niger eine bedeutende Route für Migration nach Nordafrika darstellt. In diesem Kontext zeigt Italien mehr Weitsicht, indem es seine Streitkräfte im Land hält, um nicht den Einfluss Russlands zu überlassen.

Die finanziellen Aspekte des Einsatzes sind ebenfalls bedeutend. Von 2016 bis zu seinem Ende hat der Einsatz der Bundeswehr in Niger Deutschland rund 130 Millionen Euro gekostet. Diese Gelder wurden im Rahmen des Minusma-Einsatzes bereitgestellt, der im Mai 2023 endete. Die letzten Einsätze im Laufe des Jahres führten zu weiteren 61,8 Millionen Euro an Ausgaben, einschließlich der Rückverlegung des Materials aus Niger. In den acht Jahren waren insgesamt 3200 deutsche Soldaten an diesem Einsatz beteiligt, was die Intensität und den Umfang des Engagements unterstreicht.

Das Verteidigungsministerium zog eine kritische Bilanz zu den UN- und EU-Einsätzen im benachbarten Mali, wo die Zahl der gefallenen Soldaten alarmierend hoch war. Von über 200 verstorbenen Soldaten waren drei Deutsche; diese Zahlen werfen Schatten auf den Einsatz und die geringfügigen Erfolge in der Region. Der staatssekretär des Verteidigungsministeriums, Nils Hilmer, betonte, dass der Rückzug auch das Ende eines „Jahrzehnts der Truppenpräsenz im Sahel“ markiert, wobei hervorzuheben ist, dass Krisen in dieser Region direkte Auswirkungen auf Europa haben können.

Die Bundeswehr hat sich in den letzten Jahren als bemerkenswerte logistische und militärische Kraft erwiesen, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklungen im Niger und in der gesamten Region auf die zukünftige Sicherheitsarchitektur und die internationalen Beziehungen auswirken werden. Der Rückzug wird ohne Zweifel eine neue Ära in der sicherheitspolitischen Landschaft Westafrikas einleiten.

Auf dem Fliegerhorst Wunstorf gab es einen feierlichen Empfang für die zurückkehrenden Soldatinnen und Soldaten. Der Stolz auf die geleistete Arbeit ist unübersehbar, aber die Herausforderungen, die mit den geopolitischen Veränderungen einhergehen, sind ebenso sichtbar. Wie sich die Rolle Deutschlands im Sahel in Zukunft entwickeln wird, bleibt abzuwarten, doch der Abzug aus Niger ist ein symbolträchtiger Schritt in einer Zeit grundlegender Veränderungen.

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