In einer innovativen Lösung zur Pflege städtischer Grünflächen setzen die Behörden auf die Unterstützung von Schafen. Die städtischen Angestellten Martin, Kili, Bockilieb und Flecki, die zur Schafherde des Landwirtes Alex Schickhaus gehören, übernehmen seit Kurzem eine bedeutende Aufgabe: Sie weiden die Regenrückhaltebecken der Stadt. Diese Art der Pflege soll es der Stadt ermöglichen, die schwer zugänglichen Flächen mit wesentlich weniger Personalaufwand zu bewirtschaften.
Mit der Idee, Schafe als natürliche „Rasenmäher“ einzusetzen, ist eine effiziente und nachhaltige Lösung gefunden worden, die sowohl der Stadt als auch dem Landwirt zugutekommt. Bei einem Treffen zwischen Bürgermeister Michael Brosch und Alex Schickhaus wurde dieses Konzept geboren, das in der Praxis bereits Früchte trägt. „Nachhaltiger und wirtschaftlicher geht es nicht“, erklärt der Bürgermeister und hebt so die Vorteile der Schafweide hervor.
Die Schafherde und ihre Aufgabe
Die Schobrahreschafe des Landwirts werden strategisch auf verschiedenen städtischen Flächen eingesetzt. Nach der Abweidung eines Regenrückhaltebeckens ziehen die Schafe weiter zur nächsten Wiese. „Wir freuen uns über diese effektive Lösung, da wir uns so den Arbeitsaufwand für unsere Mitarbeiter sparen können“, betont Brosch. Gleichzeitig profitieren die Schafe von abwechslungsreichem Futter auf den frischen Weiden.
Aber die Freude über diese Initiative wird von einer ernsthaften Warnung begleitet: der Wolf. Mit der zunehmenden Ansiedlung von Wölfen im Märkischen Kreis wird auch die Sicherheit der Schafe zum Thema. „Die HoheUmzäunung schützt auf den ersten Blick, jedoch würde ein Wolf problemlos hineinkommen, wenn er es darauf anlegt“, sagt Schickhaus und macht deutlich, dass zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen notwendig sind.
Ein weiteres Risiko für die Schafe entsteht durch die Interaktion mit Menschen. Viele Tierliebhaber meinen es gut, indem sie die Tiere füttern. Doch solche gut gemeinten Gesten können fatale Folgen haben. „Grasschnitt beispielsweise kann für Schafe tödlich sein“, warnt Schickhaus. Er erzählt von einem tragischen Vorfall, als ein Schaf namens „Mausi“ an den Folgen von Grasschnitt verstarb.
Pflege und Verantwortung gegenüber den Tieren
Schickhaus und seine Partnerin Lena setzen alles daran, dass es ihren Schafen gut geht. „Wir sorgen täglich für frisches Wasser und qualitativ hochwertiges Futter“, versichert der Landwirt. Außerdem bringt er seinen Schafen regelmäßig Leckereien mit, um sie an den Menschen zu gewöhnen. Diese Gewöhnung ist wichtig, da die Tiere auch eine jährliche Schur benötigen und regelmäßige Kontrollen der Klauenpflege stattfinden.
Die Bitte an die Tierfreunde, die Schafe nicht zu füttern, gilt nicht nur für die Stadtbewohner, sondern für alle Weidetiere im Allgemeinen. „Es reicht nicht aus, nur auf Schafe zu achten; alle Weidetiere müssen richtig versorgt werden“, erklärt Schickhaus. Wer das Gefühl hat, dass ein Tier unterernährt oder unwohl ist, sollte lieber Kontakt mit den Besitzern oder der Stadt aufnehmen, anstatt selbst Futter zu geben.
Das neue Bewirtschaftungskonzept stellt somit nicht nur die Pflege der städtischen Flächen sicher, sondern auch das Wohlbefinden der Schafe im Märkischen Kreis. Während die Stadt sich über eine einmalige Lösung freut, profitieren die Tiere von einer artgerechten Haltung und einem spaßigen Weideleben. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Projekt weiterentwickelt und ob es eventuell sogar auf andere städtische Bereiche ausgeweitet wird.