Köln

Mord im kleinen Grefrath: Der Fall des Metzgers Josef Hensgens

Im Sommer 1945 wird der Metzger Josef Hensgens im nordwestlich von Köln gelegenen Grefrath von seiner Frau und deren Geliebten ermordet und in einer Jauchegrube versenkt, was nicht nur einen spektakulären Kriminalfall darstellt, sondern auch bundesweit für Aufsehen sorgt, da die Täter zunächst ungestraft bleiben und die attraktive Metzgerin nach dem Geständnis weiterhin ihr Geschäft betreibt.

Im Sommer 1945 kam es im kleinen Ort Grefrath, der nordwestlich von Köln liegt, zu einem schockierenden Verbrechen. Der Metzger Josef Hensgens wurde von seiner Ehefrau Änne und deren Liebhaber ermordet. Dieser grausame Akt fand in der ländlichen Idylle statt, als seine Leiche in einer Jauchegrube hinter dem Wohnhaus versenkt wurde. Für die Dorfbewohner war es unvorstellbar, dass sich solch ein Verbrechen in ihrer Mitte ereignen konnte, und doch zwei Tage später tauchte der Kadaver des Metzgers wieder auf, was die Situation nur noch dramatischer machte.

Die Mörder wurden schnell gefasst, doch der Fall nahm eine unerwartete Wendung. Änne Hensgens gestand zwar den Mord, durfte jedoch das Gericht als freie Frau verlassen, was für großes Aufsehen sorgte. Trotz ihrer Verwicklung ins Verbrechen kehrte sie in ihre Metzgerei zurück und setzte ihr normales Leben fort: Wurst und Koteletts wurden nun dort verkauft, wo zuvor ihr Mann noch lebte.

Öffentliche Aufmerksamkeit und Nachwirkungen

Die Geschichte von Änne Hensgens entwickelte sich zu einem Gesprächsthema über die Grenzen Grefraths hinaus. Die attraktive Metzgerin wurde zum Mittelpunkt mediale Aufmerksamkeit, und Berichte über ihren Fall erschienen in vielen Zeitungen deutschlandweit. Dies führte zu Spekulationen, wonach nicht nur die Qualität ihrer Fleischwaren die Kunden anlockte. Die düstere Geschichte um sie und ihren verstorbenen Mann könnte ebenso ausschlaggebend gewesen sein.

Ein weiterer Aspekt des Falls betrifft Ännes Geliebten, der als Zwangsarbeiter während des Krieges herangezogen wurde, während Hensgens als Soldat an der Front kämpfen musste. Über seine Rolle im Mord und seine anschließende Flucht aus dem Stadtgefängnis Klingelpütz gibt es nur vage Informationen. Die Umstände seines Entkommens bleiben unklar, was das Geheimnis um diese tragische Geschichte nur vergrößert.

Diese Machenschaften wurden zum Ausgangspunkt für eine neue Episode des Podcasts „True Crime Köln“, in der Helmut Frangenberg seinen Fall aus dem Buch „Köln in Trümmern – True Crime 1944 bis 1949“ vorstellt. Diese Sammlung kriminalgeschichtlicher Geschichten basiert auf sorgfältiger Archivforschung und beleuchtet 13 verschiedene Verbrechen aus der Nachkriegszeit, eine Epoche, die von Chaos und menschlichen Abgründen geprägt war.

Frangenberg, der Moderator und Journalist des Podcasts, wird am 12. September 2024 eine Buchpremiere im Kölner Domforum feieren, die von Sarah Brasack, stellvertretender Chefredakteurin, moderiert wird. Dieses Event könnte eine weitere Gelegenheit bieten, sich mit der schockierenden Geschichte von Änne Hensgens und den vielen anderen Verbrechen der Nachkriegszeit auseinanderzusetzen.

Besucher des Events können Einblicke in die vergangenen Verbrechen und deren gesellschaftliche Reflexionen gewinnen. Die Publikation „Köln in Trümmern“ ist zum Preis von 18 Euro im Buchhandel erhältlich und wirft einen spannenden Blick auf die schmutzigen Geheimnisse und tragischen Schicksale dieser bewegten Zeit.

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