Die Blauzungenkrankheit, eine gefährliche Tierseuche, breitet sich im Werra-Meißner-Kreis aus. Diese Viruserkrankung betrifft vor allem Rinder, Schafe, Ziegen sowie Dam-, Reh- und Rotwild. Die erste Bestätigung eines Verdachtsfalls in der Region gab es bereits am 8. August. Dies wurde vom Kreissprecherin Jana Fahlbusch bekannt gegeben, nachdem die Sorgen unter den Landwirten immer größer wurden.
Ursache für die Verbreitung der Krankheit sind vor allem kleine, blutsaugende Insekten, oftmals Gnitzen genannt, die das Virus übertragen. Die Symptome bei den infizierten Tieren können gravierend sein: Fieber, Entzündungen der Schleimhäute, Schwellungen und Blutungen sind nur einige der möglichen gesundheitlichen Probleme. Im schlimmsten Fall kann die Erkrankung sogar zum Tod führen.
Die Lage der Tierhalter
Trotz der alarmierenden Situation gibt es derzeit keine Berichte über Todesfälle bei Tieren aufgrund der Blauzungenkrankheit. Dies betrifft sowohl die öffentlichen Behörden als auch den Kreisbauernverband, dessen Geschäftsführer Uwe Roth feststellt, dass die Krankheit sich auch auf Thüringer Gebiet verbreitet hat. Während die Landwirte verständlicherweise besorgt sind, bieten sich jedoch auch Lösungsansätze: Durch Impfungen können Rinder, Schafe und Ziegen effektiv gegen das Virus geschützt werden.
Die Herausforderung besteht darin, die Tiere auf den Weiden einzufangen, was die Landwirte in den letzten Tagen als besonders nervig empfinden. Bei der Einfangen der Tiere kann es leicht dazu kommen, dass ein oder zwei Schafe übersehen oder vergessen werden. Laut dem aktuellen Landwirtschaftsbericht gibt es im Werra-Meißner-Kreis etwa 15.400 Rinder und mehr als 9.500 Schafe, wobei die genaue Ziegenanzahl unbekannt bleibt.
Zusätzlich empfiehlt das Veterinäramt den Tierhaltern, die Impfungen mit Repellentien, wie Insektiziden oder duftenden Ölen, zu kombinieren. Diese helfen dabei, die Tiere vor Insektenstichen zu schützen. Allerdings gibt es derzeit keine staatlichen Vorschriften zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit, was eine zusätzliche Unsicherheit mit sich bringt. Der frühere Kreislandwirt Friedrich Schäfer rät, das Vieh zweimal hintereinander zu impfen, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten.
Wildtiere und die Blauzungenkrankheit
Interessanterweise sind bisher keine Fälle der Erkrankung bei Wildtieren wie Rehen oder Hirschen bekannt. Jan Brandes, der stellvertretende Leiter des Forstamtes Hessisch Lichtenau, äußert, dass die Symptome bei Wild nicht so offensichtlich erscheinen wie bei Rindern. Sollte sich das Wild mit dem Virus infizieren, zeige es möglicherweise keine Symptome oder verende nicht an der Krankheit, was darauf hindeutet, dass sie resistenter gegen das Virus sein könnten.
Für Menschen stellt die Blauzungenkrankheit jedoch keine Gefahr dar, da eine Übertragung auf den Menschen nicht möglich ist. Zudem können Milch- und Fleischprodukte ohne Bedenken verzehrt werden. Damit bleibt das Augenmerk auf den betroffenen Tieren und den Maßnahmen der Tierhalter gerichtet, die alles daran setzen, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen und die Gesundheit ihrer Bestände zu schützen.