Fürstenfeldbruck

Archäologen Auf Schatzsuche: Funde aus Bronze- und Römerzeit in Germering

Archäologen untersuchen seit Pfingsten 2024 während der Bauarbeiten an der Kirchenschule in Germering historische Funde, darunter einen Brunnen aus der Bronzezeit und römische Gebäudereste, um wichtige Einblicke in die Vergangenheit der Region zu gewinnen.

Bei den Bauarbeiten an der Kirchenschule in Germering haben Archäologen die Gelegenheit genutzt, spannende Funde aus der Vergangenheit zu machen. Während die Arbeiten voranschreiten, wird der Boden Schicht für Schicht untersucht, was den Experten die Möglichkeit gibt, die Geschichte der Region zu entschlüsseln. Bereits wurden Überreste eines Brunnens aus der Bronzezeit sowie Fragmente römischer Bauwerke und Keramikscherben entdeckt.

Stadtarchivar Marcus Guckenbiehl ist seit den Pfingstferien regelmäßig auf der Baustelle aktiv. Er überwacht den Bodenabtrag, dokumentiert Funde und führt Vermessungen durch. Da er mehrere Aufgaben hat, kommt ihm der Kreisheimatpfleger Markus Wild zur Unterstützung. Der Fokus seiner Untersuchungen liegt besonders auf dem Bereich des ehemaligen Parkplatzes am Kindergarten Spatzennest, wo er nach möglichen archäologischen Hinweisen sucht.

Jahrhundertealte Funde auf der Baustelle

Besonders bemerkenswert ist die Entdeckung eines Brunnens, der auf die Bronzezeit datiert wird. Dieser Brunnen, der in einer Tiefe von etwa 2,5 Metern gefunden wurde, ist nicht nur ein Hinweis auf die ansässige Bevölkerung dieser Zeit, sondern er liefert auch einige Keramikscherben, die für die weitere Analyse ins Archiv überführt werden. Die Notwendigkeit eines Brunnens war in jeder Ansiedlung unumgänglich, da frisches Wasser essenziell war.

Außerdem wurde ein spannendes Pfostenloch entdeckt, welches auf ein früheres Gebäude hinweisen könnte. Wenn man den Boden näher untersucht, können weitere Überreste ans Licht kommen. Aber Skepsis bleibt angebracht: Es könnte sich ebenso um eine einfache Markierung handeln, die mit der Neuzeit in Verbindung steht, da vier weitere Pfostenlöcher zu sehen sind, die jedoch deutliche Anzeichen einer modernen Nutzung aufweisen.

Guckenbiehl äußerte sich überrascht über die Entdeckung eines anscheinend römischen Gebäudes an der Ecke zwischen Kirchenstraße und dem Parkplatz. Solche Funde sind in Germering, speziell im Stadtzentrum, eher selten. Die Nähe zur alten Martinskirche deutet darauf hin, dass sich hier damals eine bedeutende Siedlung befand. Bisherige Ausgrabungen unter der Kirche haben bereits Beweise für eine römische Besiedlung erbracht.

Koordination zwischen Bauarbeiten und archäologischen Funden

Ein herausforderndes Unterfangen ist die enge Zusammenarbeit zwischen dem Baggerfahrer und den Archäologen. Guckenbiehl und Wild müssen genau abstimmen, wie tief der Baggerfahrer graben kann, um wichtige Schichten des Bodens zu erhalten. Wild beschreibt den Prozess als „herausfordernd“ für die Baggerfahrer, die eine präzise Handhabung benötigen, um nicht versehentlich wertvolle Funde zu beschädigen.

Die Arbeiten verlaufen, so Wild, oft wie ein Flickenteppich. Betrachtet man die Baustelle, sind an vielen Stellen offene Bodenschichten zu sehen, die jedoch nicht immer direkten Aufschluss über die gesamte Geschichte geben. Im Verlauf des Bauprojekts bis 2027 werden beide Experten immer wieder vor Ort sein, besonders wenn das Areal, das an den alten Friedhof angrenzt, bearbeitet wird, da sich hier möglicherweise noch bedeutendere Funde verbergen könnten.

Der alte Brunnen wurde nach den ersten Untersuchungen wieder zugeschüttet, damit die Baustelle schnell fortgesetzt werden kann. Doch das Warten auf weitere Entdeckungen wird weiterhin die Arbeit der archäologischen Fachleute prägen, die, mit zunehmenden Funden, wertvolle Einblicke in die Vergangenheit der Stadt Germering bieten können.

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