Die Herausforderungen des Mondial Circus in Brüssel sind sichtbar, da die traditionsreiche Zirkusfamilie zunehmend Schwierigkeiten hat, geeignete Standorte für ihre Aufführungen zu finden. Simon, der Patriarch der Familie, berichtet, dass es Gemeinden gibt, in denen sie immer noch herzlich empfangen werden, darunter Anderlecht und Woluwe-Saint-Lambert. Dennoch wird deutlich, dass die geistige Haltung der Bürgermeister sich in den letzten Jahren verändert hat. Wo einst Zirkusse mit offenen Armen empfangen wurden, gibt es jetzt oft Absagen oder schlichtweg keine Rückmeldungen.
„In den 60er Jahren kamen die Gemeinden auf uns zu und baten uns, bei ihnen zu gastieren“, erzählt Simon. Heute sieht es jedoch anders aus. Viele Bürgermeister lehnen Zirkusse ab, weil sie glauben, dass diese kein Interesse mehr an einer Festivität haben. „Manchmal wird uns gesagt, dass wir nicht willkommen sind, weil ein anderer Zirkus in der Vergangenheit Schäden verursacht oder den Platz unsauber hinterlassen hat“, ergänzt er und erklärt, dass sein Zirkus alle notwendigen Versicherungen und Kautionen vorlegen kann, um solch unbegründete Bedenken auszuräumen.
Problematische Kommunikation und Ablehnungen
Die Situation hat diese Saison eine neue Dimension angenommen. Tomasz, der für die Kommunikation des Zirkus verantwortlich ist, äußert seine Besorgnis über die fehlenden Reaktionen seiner Anfragen an verschiedene Gemeinden wie Uccle, Jette und Drogenbos. „Jette hat uns abgelehnt, ohne konkrete Gründe anzugeben, und die anderen Gemeinden haben einfach nicht geantwortet.“ Die Dringlichkeit nimmt zu, da das aktuelle Vertragsverhältnis für das Gelände am Peterbos demnächst ausläuft, und der Zirkus sich in einer unsicheren Lage befindet, was die Zukunft betrifft.
Die Familie Chabri, die hinter dem Mondial Circus steht und auf eine 150-jährige Geschichte zurückblicken kann, hofft auf eine Verlängerung ihres Aufenthalts in Anderlecht. Sie haben bereits eine Anfrage an die Gemeinde gestellt, um bis zum 6. Oktober bleiben zu können und an den Wochenenden sowie mittwochs Aufführungen zu spielen.
Der künstlerische Erfolg und die realen Herausforderungen
Trotz der Schwierigkeiten bei der Standortsuche bleibt das Publikum dem Zirkus treu. Simon berichtet, dass sie in Woluwe-Saint-Lambert fast jede Vorstellung ausverkauft hatten – 500 Plätze waren regelmäßig voll. Im Gegensatz dazu zeigt der Sitzplatzverkauf in Anderlecht einige Unterschiede, was teilweise auf die unterschiedliche soziale Struktur zurückzuführen ist. Dennoch gibt es immer noch ein festes Publikum, vor allem wenn die Kinder frei haben und sich die Atmosphäre wie ein Abenteuerpark vorstellt.
Die undurchsichtige Kommunikation und die Unsicherheiten, mit denen der Zirkus konfrontiert ist, erschweren die Planung. Eine Abwanderung aus Brüssel wäre zwar eine Option, doch die Familie Chabri zieht es vor, in der Großstadt zu bleiben. „Hier wissen wir, dass es genügend Menschen gibt, die während eines Monats zu unseren Shows kommen“, erklärt Simon und hebt die Herausforderung hervor, den Aufwand für nur wenige Vorführungen in kleineren Städten zu rechtfertigen.
In der kommenden Woche wird der Gemeinderat von Anderlecht die Verlängerung des Aufenthalts überprüfen. Einzelheiten zeigen, dass es keine tiefgreifenden Bedenken gegen die Nachfrage gibt, obwohl nichts vor dem offiziellen Beschluss als gesichert betrachtet werden kann. Sollte die Genehmigung erteilt werden, plant der Zirkus eine spezielle Veranstaltung für sozial schwache Mieter des Peterbos, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, eine authentische Zirkusaufführung zu erleben.