Peking und Frankfurt am Main sind die Schauplätze einer bemerkenswerten Entwicklung in der Weltwirtschaft: China, das Land mit der größten Bevölkerung, setzt verstärkt auf Automation und Robotertechnik. Der Drang, wirtschaftliches Wachstum zu generieren und die Produktivität zu steigern, hat die Führungsebene in Peking dazu veranlasst, einen mutigen Kurs einzuschlagen. Dies wurde besonders auf dem 3. Plenum der Kommunistischen Partei Chinas in der Mitte des Jahres 2024 deutlich, wo entscheidende Beschlüsse zur Förderung der Robotertechnologie gefasst wurden. Die „Internationale Förderation für Robotik“ (IFR) hat diese Pläne in Frankfurt am Main ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.
Die Präsidentin der IFR, Marina Bill, beschreibt die Entwicklungen als „außergewöhnlich“ und hebt hervor, dass Chinas Bestand an Industrierobotern vor zwei Jahren die Marke von 1,5 Millionen überschritt. Dies stellt einen internationalen Rekord dar. Im Jahr 2022 wurden beeindruckende 290.258 Industrieroboter installiert – das bedeutet, dass China jeden zweiten weltweit installierten Roboter aufweist. Ein klarer Hinweis darauf, dass das Land nicht nur nachholt, sondern seine Stellung als globaler Vorreiter in der Robotik festigt.
Automatisierung als Wachstumsmotor
Besonders der Automobilbau und die Elektronikindustrie spielen eine entscheidende Rolle als Wachstumstreiber in der chinesischen Wirtschaft. Diese Sektoren setzen zunehmend auf Automatisierung und Robotertechnik, wodurch der Bedarf an hochentwickelten Robotern – sowohl westlichen als auch einheimischen – stetig zunimmt. Um dieser großen Nachfrage gerecht zu werden, haben in- und ausländische Roboterhersteller Produktionsstätten in China etabliert und ihre Kapazitäten kontinuierlich ausgebaut.
Ein weiterer spannender Aspekt betrifft die einheimischen Roboterhersteller. Die starke Nachfrage im Inland führt zu höheren Produktionszahlen und technologischen Fortschritten. Chinesische Roboter haben das Potenzial, auch in internationalen Märkten Fuß zu fassen, einschließlich Europa. Aktuell ist allerdings die Exportzahl noch begrenzt, mit weniger als 5 Prozent der Gesamtproduktion, die ins Ausland verkauft wird. Xiaogang Song, Generalsekretär der „China Robot Industry Alliance“ (CRIA), gibt zu bedenken, dass die Exportaktivitäten erst in den letzten Jahren intensiviert wurden.
Wettbewerb und Chancen
Das Potenzial der chinesischen Roboteranbieter wird durch technologischen Fortschritt und niedrigere Produktionskosten gestärkt. In Bereichen wie Bildverarbeitungssystemen und KI-Anwendungen zeigen chinesische Firmen bereits Wettbewerbsvorteile, da sie die Anforderungen der schnelllebigen Automatisierung in Chinas Fertigungsindustrien erfüllen. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig zu beachten, dass das Vertrauen in die Marke Zeit erfordert. Häufig arbeiten chinesische Unternehmen mit lokalen Partnern zusammen und setzen auf die Einbindung von lokalen Mitarbeitern, um eine solide Marktposition zu etablieren.
Die IFR hebt hervor, dass es einige Zeit dauern kann, bis die steigende technologische Kompetenz sowie verbesserte Dienstleistungen die Marktanforderungen im Ausland erfüllen. Herausforderungen gibt es, insbesondere, wenn es darum geht, das Vertrauen der internationalen Kunden zu gewinnen. Dies ist ein Prozess, der Schritt für Schritt verläuft, während chinesische Roboterhersteller nach neuen Märkten suchen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass China mit einem klaren Fokus auf Robotertechnologie und Automatisierung auf dem besten Weg ist, seine wirtschaftliche Position zu festigen. Die Fortschritte in diesen Bereichen können nicht nur die Produktivität im eigenen Land steigern, sondern auch in Zukunft eine bedeutende Rolle im globalen Robotermarkt spielen.
Autor: Oiger
Quelle: IFR