Die digitale Transformation ist in vielen Bereichen des Lebens spürbar, doch Sachsen-Anhalt zeigt sich in einem entscheidenden Punkt als Nachzügler: der digitalen Kfz-Zulassung. Während eine Vielzahl anderer Bundesländer ihre Dienstleistungen zunehmend ins Internet verlagert haben, bleibt die Situation in Sachsen-Anhalt hinter den Erwartungen zurück.
Insgesamt gibt es in Sachsen-Anhalt nur in sechs von 14 Landkreisen sowie kreisfreien Städten die Möglichkeit, Fahrzeuge digital anzumelden. Diese Zahl entspricht nur 42,9 Prozent der Regionen im Bundesland, während bundesweit beeindruckende 87 Prozent der Landkreise diese digitale Option bereits anbieten. Die bereits verfügbaren Optionen in Sachsen-Anhalt sind im Landkreis Stendal, Salzwedel, Harz, Mansfeld-Südharz, Wittenberg und dem Salzlandkreis angesiedelt. Dies verdeutlicht, wie stark die Unterschiede im Vergleich zu anderen Regionen sind.
Geringe Nutzung der digitalen Angebote
Trotz der verfügbaren digitalen Optionen wird in Sachsen-Anhalt das Online-Zulassungsverfahren nur sehr sporadisch in Anspruch genommen. Die Nutzung liegt hier bei nur 1,1 Prozent, während der Bundesdurchschnitt bei fünf Prozent liegt. Besondere Vorreiter sind Ingolstadt in Bayern und der Landkreis Hildburghausen in Thüringen, wo bereits etwa jeder fünfte Behördengang online erledigt wird: 21,1 Prozent in Ingolstadt und 20,4 Prozent in Hildburghausen.
Einen bemerkenswerten Einblick in die Nutzung bietet die Auswertung des Bundesverkehrsministeriums, das für das vergangene Jahr insgesamt 1,21 Millionen Internet-Zulassungen feststellte. Die Mehrheit der Menschen nutzt diesen Service für die Außerbetriebnahme von Fahrzeugen oder für Änderungen von Namen und Adressen. Das digitale Nutzen dieser Dienste hat nicht nur den Vorteil, dass Zeit gespart wird, sondern auch Kosten. So kostet die digitale Zulassung nur 16,30 Euro, während am Schalter 30,60 Euro fällig werden. Auch für die Außerbetriebnahme ist dies der Fall: Online liegt der Preis bei 2,70 Euro, am Schalter bei 16,80 Euro.
Die Stadt Halle hat kürzlich angekündigt, dass sie momentan keinen Online-Dienst für die Kfz-Zulassung anbietet. Ein umfangreicher Systemwechsel steht bevor, um den Service zu verbessern und zu erweitern. Dies verdeutlicht, dass die Herausforderungen in Sachsen-Anhalt nicht nur in der mangelnden technischen Infrastruktur liegen, sondern auch in der Notwendigkeit, bestehende Systeme zu aktualisieren.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat sich klar für die Verbreitung des digitalen Zugangs ausgesprochen. Er betrachtet die Online-Zulassung als einen bedeutenden Schritt zur Modernisierung der Verwaltung. „Das ist gelebte Digitalisierung, die den Alltag der Menschen spürbar erleichtert“, erklärte er. Seiner Meinung nach sollten die nicht angeschlossenen Kommunen dringend diesen Service einführen und noch mehr beworben werden.
Insgesamt ist die digitale Fahrzeugzulassung in Sachsen-Anhalt ein Thema, das nicht nur für die Bürger von Bedeutung ist, sondern auch für die Behörden selbst, die sich durch die digitale Transformation effizienter aufstellen könnten. Die Zeit drängt, denn die Vorteile, die die Digitalisierung mit sich bringt, müssen zeitnah ergriffen werden, um im bundesweiten Vergleich nicht weiter zurückzufallen.