Am Samstag, dem 31. August 2024, geriet die Bernsteintherme in Zinnowitz in den Fokus der Aufmerksamkeit, als es dort zu einem Chlorgas-Leck kam. Der Vorfall führte zu einem umfangreichen Rettungseinsatz, bei dem die Freiwillige Feuerwehr Zinnowitz nicht nur mit technischen Herausforderungen, sondern auch mit Aggressionen von Urlaubern konfrontiert wurde.
Die Feuerwehrleute sahen sich während ihrer Arbeit mit teilweise heftigen Beleidigungen und Drohungen konfrontiert. Wehrführer Christoph Liephardt berichtete, dass einige Passanten, die auf der Promenade spazieren wollten, lautstark gegen die Absperrungen protestierten. „Ich hau‘ dir die Fresse ein, wenn du nicht beiseite gehst“, sei ein typischer Ausdruck des Unverständnisses gewesen, den die Einsatzkräfte vernehmen mussten. Solche Reaktionen betrachtet Liephardt als inakzeptabel und zeigte sich besorgt über die Sicherheit seiner Kameraden.
Ursache des Austritts und Einsatzmaßnahmen
Der Chlorgasaustritt wurde durch ein Leck in einem Chlorbehälter verursacht, das auf Verschleiß zurückzuführen war, wie die Polizei mitteilte. Während des Einsatzes waren nicht nur Feuerwehrleute, sondern auch der örtliche Gefahrgutzug und ein Notarzt vor Ort. Bis zum Abend gelang es den Einsatzkräften, beinahe zwei Tonnen Chlorgas abzupumpen und sicher in speziellen Containern zu lagern. Damit wurde unverzüglich dafür gesorgt, dass keine weiteren Gefahren für die Öffentlichkeit bestanden. Es mussten jedoch rund vierzig Personen aus der Therme evakuiert werden. Glücklicherweise wurde niemand schwer verletzt, auch wenn zwei Techniker aufgrund möglicher Dampfexposition untersucht wurden.
Um die Sicherheit weiter zu gewährleisten, wurde die Umgebung der Therme zunächst weiträumig abgesperrt, und Anwohner hatten die Anweisung erhalten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Diese Warnung wurde jedoch später aufgehoben, als die Gefahr als beseitigt galt. Die Polizei kündigte zudem an, dass die Therme vorerst geschlossen bleiben muss, bis das Leck repariert werden kann.
Ein Blick auf die Ereignisse hinter den Kulissen
In den Augen von Christoph Liephardt verdienen die Feuerwehrleute, die oft in ihrer Freizeit für die Sicherheit anderer sorgen, Anerkennung statt Aggression. Die stetigen Herausforderungen, mit denen die freiwilligen Einsatzkräfte konfrontiert sind, werden durch solche Zwischenfälle zusätzlich belastet. „Wir sind eine super Truppe, die alles gibt, um Umwelt, Menschenleben und Sachwerte zu schützen“, betonte der Feuerwehrchef mit Nachdruck.
Während der Vorfall in Zinnowitz zeigt, wie wichtig ein schnelles und koordiniertes Handeln im Notfall ist, wirft er auch ein Licht auf die Herausforderungen, denen sich Rettungskräfte gegenübersehen. Der Umgang mit der Öffentlichkeit, insbesondere unter Stressbedingungen, bleibt eine ständige Herausforderung. Der Vorfall wird nun von der Polizei im Hinblick auf fahrlässige Körperverletzung untersucht, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte unternommen werden.