Starnberg

Vom Rosinenbomber zum Hightech-Zentrum: Oberpfaffenhofens Wandel

Der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen, einst von der amerikanischen Luftwaffe genutzt, hat sich über die vergangenen 75 Jahre zu einem Hightech-Zentrum mit rund 8000 Arbeitsplätzen entwickelt, was die wirtschaftliche Bedeutung des Standorts für die Region Starnberg unterstreicht.

Der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen hat sich seit dem Ende der Berliner Blockade zu einem florierenden Hightech-Zentrum entwickelt. Circa 8000 Menschen sind hier beschäftigt, davon allein 4000 auf dem Flughafen. Was einst nach dem Abzug der amerikanischen Truppen grimmes Ende des Standorts schien, ist heute eine Erfolgsgeschichte, die beeindruckt.

Am 24. Juni 1948 kam es zu einem entscheidenden Moment in der Geschichte des Flughafens, als die sowjetischen Behörden die Blockade Berlins einleiteten. Diese Maßnahme führte nicht nur zur Dunkelheit in den Straßen Berlins, sondern auch zur Notwendigkeit einer Luftbrücke, die über den Flughafen Oberpfaffenhofen organisiert wurde. Die dort stationierten „Rosinenbomber“ waren für die Versorgung der Westberliner Bevölkerung von enormer Bedeutung.

Der Aufschwung durch die Rosinenbomber

Nach dem Abzug der Amerikaner im Jahr 1947 wurde der Flughafen vorübergehend zur Schattenstätte. Die lokale Bevölkerung sah sich mit einer dunklen Perspektive konfrontiert, als die US-Truppen abgezogen wurden und der Werkstattbetrieb für amerikanische Flugzeuge einstellte. Doch das Unvorhergesehene kam: Die Wartung der Rosinenbomber übernahm den ehemaligen Militärstandort und sicherte viele Arbeitsplätze in der Region. Bis zu 2500 Beschäftigte fanden in diesen turbulenten Zeiten einen neuen Platz in der Luftfahrtindustrie, und die lokale Bevölkerung passte sich schnell an den lauten, aber dringend benötigten Flugverkehr an.

Die Erinnerungen an die ächzenden Maschinen, die über die Stadt kreisten, sind für viele Gilchinger unvergesslich. Ein Chronist hielt fest, dass trotz des Lärms und der Störung durch die Flugzeuge die Menschen in der Umgebung Verständnis zeigten; es war einfach eine andere Zeit, geprägt von Solidarität und dem Willen zu überleben.

Die Berliner Blockade endete am 12. Mai 1949, und die Wartungsarbeiten für die Rosinenbomber wurden bald darauf eingestellt. Doch die Frage, die viele zu dieser Zeit beschäftigte, war: Was nun?

Ein neues Kapitel für den Flughafen

Die Schließung des Flugplatzes stand vor der Tür und sorgte bei den Bürgern von Gilching für Besorgnis. Berichte im Münchner Merkur beschrieben die Sorgen von Hunderten von Arbeitern, die in eine ungewisse Zukunft blickten. Die Abwesenheit der amerikanischen Soldaten hinterließ nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern auch kulturelle Spuren. Die Gemeinschaft musste sich an den Verlust anpassen, doch die Geschichte des Flughafens sollte noch nicht enden.

Mit der Wiedereröffnung des Werksflugverkehrs 1956 nahm der Standort Oberpfaffenhofen eine entscheidende Wendung. Im Laufe der Jahre kam es zu einer Reihe von Veränderungen. Die Insolvenz von Fairchild-Dornier im Jahr 2002 war ein Wendepunkt, an dessen Ende die Airbus Group das Areal übernahm und die Umgebung modernisierte. Als 2003 die Genehmigungen für qualifizierten Geschäftsflugverkehr erlangt wurden, begann eine wahre Blütezeit für den Standort.

In den letzten Jahren haben sich zahlreiche namhafte Unternehmen im und um den Flughafen angesiedelt. Mit über 8000 Arbeitsplätzen ist der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen nicht nur ein Symbol für Wandel und Anpassungsfähigkeit, sondern auch eine wichtige wirtschaftliche Drehscheibe in der Region. Die Einwohner von Gilching können stolz auf ihren Flughafen zurückblicken, der von einem militärischen Standort zu einem bedeutenden Zentrum der Luftfahrtstransport- und Wartungsindustrie geworden ist.

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