In einer intensiven und aufgeladenen Atmosphäre nach dem 3:3-Unentschieden gegen Mainz 05 am vergangenen Samstag war die Enttäuschung beim VfB Stuttgart deutlich spürbar. Trainer Sebastian Hoeneß musste sich mit einer weiteren Niederlage und den Geistern eines möglichen Fehlstarts auseinandersetzen. Das Team hat bereits in der aktuellen Bundesliga-Saison zwei Spiele hintereinander nicht gewonnen und damit die Ängste vor einer besorgniserregenden Leistung verstärkt.
Auf die Niederlage gegen den SC Freiburg (1:3) folgte das spannende Unentschieden gegen die Mainzer, was die Schwaben in eine schwierige Lage bringt, da sie bislang schon sechs Gegentore kassiert haben. Die kommenden Aufgaben werden ebenso herausfordernd: Nach der Länderspielpause stehen Mönchengladbach und Dortmund auf der Liste, gefolgt von einem Champions-League-Spiel gegen Real Madrid. Diese Rahmenbedingungen tragen zur Nervosität bei und das Auge ist fest auf die Leistung des Schiedsrichters gerichtet.
Ärger um den Entscheid des Schiedsrichters
Besonders besorgt zeigte sich Hoeneß über den Elfmeterpfiff in der 43. Minute, welcher zu dem Anschlusstreffer für Mainz führte. Enzo Millot, ein Spieler des VfB, hatte im Duell mit Jonathan Burkardt, dem Mainzer Stürmer, diesen an der Ferse berührt, was schließlich zu einem im Strafraum eingeleiteten Fall führte. Der Elfmeter wurde von Nadiem Amiri sicher verwertet, was die Dynamik des Spiels entscheidend beeinflusste.
Hoeneß äußerte sich deutlich kritisch zu dieser Entscheidung und bezeichnete sie als falsch. „Es ist eine natürliche Laufbewegung von Enzo Millot. Ich glaube nicht, dass man da fallen muss. Es ist für mich kein Elfmeter“, meinte er in einem Interview mit Sky. Diese Entscheidung, so argumentiert Hoeneß, war hinderlich für die Taktik seines Teams und trug zur Verunsicherung bei.
Betrüblich aus Sicht von Stuttgart war zudem, dass der Zweikampf weit vom Tor entfernt stattfand. Burkardt selbst gab nach dem Spiel an, nicht absichtlich gefallen zu sein, sondern aufgrund eines Missgeschicks, wobei er sich durch einen spürbaren Kontakt gezwungen sah, zu Boden zu gehen.
Schiedsrichter im Mittelpunkt der Kritik
Der Schiedsrichter Timo Gerach, der auch die Videoassistenten um Rat bat, änderte seine ursprüngliche Entscheidung nicht und vertraute auf sein Urteil, ohne die Situation am Monitor erneut zu prüfen. Alex Feuerherdt, der Sprecher der DFB-Schiedsrichter, stellte im Nachgang klar, dass die Entscheidung nicht eindeutig falsch war und der VAR (Video-Assistent Referee) nicht eingreifen musste.
„Ob man den Elfmeter geben muss, darüber kann man streiten. Aber klar ist, dass es hier keinen Eingriff des Videoassistenten geben muss“, sagte Feuerherdt. Dies führte zu weiteren Spannungen, da nun auch die andere umstrittene Spielsituation ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte. In der 61. Minute erzielte Burkardt selbst den Treffer zum 2:2, allerdings war Jae-Sung Lee, ein weiterer Mainz-Spieler, zuvor mit der Hand am Ball gewesen. Auch hier äußerte Feuerherdt, dass das Handspiel nicht geahndet wurde, da Stuttgart in der Folge noch mehrere Ballbesitzaktionen hatte.
Die angespannten Kommentare von Hoeneß und dem Sportvorstand Fabian Wohlgemuth spiegeln die Frustration im Lager des VfB wieder. Wohlgemuth stellte fest, dass Gerach „nicht seinen allerbesten Tag“ hatte. Mainz-Trainer Bo Henriksen hingegen verteidigte sowohl seinen Spieler als auch den Schiedsrichter und lobte die Entscheidungen, die in einem komplexen Spiel getroffen werden mussten.