In der Welt des Fußballs ist die Kaderplanung ein Thema, das ständig im Blickpunkt steht, besonders wenn es um die Balance zwischen Erfahrung und jungen Talenten geht. Borussia Dortmund hat sich in dieser Saison auf eine direkte Rückbesinnung auf seine Wurzeln konzentriert, in der Hoffnung, die Lücken im Team mit vielversprechenden Nachwuchsspielern zu füllen. Doch dieses Vorgehen birgt gewisse Risiken. Der Sport-Geschäftsführer des BVB, Lars Ricken, hat kürzlich betont, dass es eine bewusste Entscheidung ist, die Altersstruktur im Team zu verändern, um eine neue Generation von Spielern zu fördern.
Am Rande des 0:0-Unentschiedens gegen Werder Bremen am Samstag hat sich diese Strategie erneut in den Vordergrund gedrängt. Die Abwehrreihen der Dortmunder standen unter besonderer Beobachtung, da alle etablierten Innenverteidiger in einer Dreierkette aufgestellt waren und somit nur ein einziges Nachwuchstalent auf der Bank saß: Filippo Mané. Die Situation wird noch kritischer, nachdem der Linksverteidiger Tom Rothe zu Union Berlin gewechselt ist. In diesem Kontext erhielt der 18-jährige Almugera Kabar die Möglichkeit, sich zu beweisen und die defensive Lücke zu schließen.
Kaderplanung und die Vision von Ricken
Ricken teilt diese Vision mit einer klaren Ansage: In der letzten Saison belief sich der Anteil der Spielminuten, die von Spielern über 23 Jahren bestritten wurden, auf 80 Prozent – ein nie dagewesener Wert in diesem Jahrtausend. Dieser Umstand hat bei der Analyse des Kaders einige Alarmglocken läuten lassen. „Wir möchten diesen Wert verringern“, so Ricken in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Die Rückkehr zu den Wurzeln bedeutet für den BVB, die hervorragenden Nachwuchsspieler, die in der Vergangenheit zum Verein strömten, wieder stärker zu integrieren. Ricken verweist dabei auf die Erfolge in den Jahren unter Trainern wie Jürgen Klopp und Thomas Tuchel, als Stars wie Ousmane Dembélé, Jude Bellingham und Erling Haaland den Verein verlassen haben, aber zuvor reiche Erträge aus ihren Transfers generiert wurden.
Die Verantwortlichen des BVB möchten diese Entwicklung fortsetzen und richten ihren Blick besonders auf internationale Spitzenvereine, um sich ein Beispiel daran zu nehmen. „Klubs wie Barcelona oder die bekannten portugiesischen Vereine schaffen es immer wieder, einen gelungenen Mix aus erfahrenen Akteuren und talentierten jungen Spielern zu etablieren“, erklärt Ricken.
Der Mix aus Erfahrung und Jugend
Die Kombination junger Talente und erfahrener Führungsspieler steht im Mittelpunkt der BVB-Strategie. Spieler wie Jamie Gittens und Julien Duranville, beide in ihren Teenagerjahren, sind fest entschlossen, sich im Team zu behaupten. Unterstützt werden sie von erfahrenen Spielern wie Karim Adeyemi, Maximilian Beier und Yan Couto, die gemeinsam mit neu verpflichteten Spielern wie Waldemar Anton und Serhou Guirassy für Stabilität sorgen sollen.
Ricken hebt hervor, dass diese Neuzugänge Qualität und Führungskompetenz mitbringen: „Sie gelten in ihren vorherigen Klubs als absolute Führungsspieler.“ Diese Spieler sollen nicht nur eigene Leistungen bringen, sondern auch als Vorbilder für die Nachwuchsspieler fungieren.
Während die Abwehr offensichtlich wackelig ist und sich schnell ein Engpass ergeben könnte, beschwichtigt Sebastian Kehl, dass es keine Notwendigkeit gebe, auch kurz vor dem Transferschluss nachzulegen. Die Kaderplanung des BVB setzt bewusst auf die Entwicklung junger Talente, die durch erfahrene Spieler gebildet werden, mit dem Ziel, eine neue Generation von Fußballern hervorzubringen, die die Werte und Ambitionen des Clubs verkörpern.