In Houston, Texas, hat sich ein beunruhigender Skandal um das Recycling von Plastikabfällen entfaltet, der die Glaubwürdigkeit der Kunststoff-Sammelinitiativen der Stadt auf die Probe stellt. Trotz der Behauptungen, die Stadt recycele Plastikmüll, hat sich herausgestellt, dass das gesammelte Material eher in den Tiefen einer Müllkippe landet als in Recyclinganlagen. Diese Enthüllung ist das Ergebnis einer persönlichen Initiative einer Umweltaktivistin, die die Wahrheit hinter den Kulissen aufgedeckt hat.
Brandy Deason, die Motivationskraft hinter der Aufdeckung, wollte herausfinden, was tatsächlich mit ihrem Plastikmüll geschieht. Daher entschloss sie sich, mehrere ihrer Müllsäcke mit einem Apple AirTag auszurüsten. Diese kleinen Geräte sind dafür bekannt, Objekte mittels GPS zu verfolgen, sodass Deason schnell den Aufenthaltsort ihrer Abfälle feststellen konnte. Die Idee war unkompliziert, aber der Aufschluss über den Verbleib des Mülls offenbarte eine unangenehme Wahrheit: Die Säcke wurden fast durchweg an die Firma Wright Waste Management geliefert.
Ungeklärte Geschäfte mit Plastik
Die Wright Waste Management Company ist bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen – sie bestand gleich dreimal die gesetzlich geforderten Brandinspektionen nicht und hatte zudem keine Genehmigung zur Lagerung von Kunststoffabfällen. Deason wandte sich an CBS NEWS, die feststellten, dass hinter den geschlossenen Toren des Unternehmens riesige Mengen von Plastikmüll lagen, die lediglich auf Holzpaletten gestapelt waren. Für ein ordnungsgemäßes Recycling war dort nichts zu sehen.
Die Erkenntnisse wurden durch Drohnenaufnahmen untermauert, die ein alarmierendes Bild der Situation zeigten. Es stellte sich heraus, dass die Stadt Houston seit Ende 2022 etwa 250 Tonnen Plastikmüll an dieses Unternehmen geliefert hat, jedoch nicht ein einziges Pfund davon recycelt wurde. Die versprochenen Sortieranlagen, die dazu dienen sollten, die Abfälle in verwertbare Materialien umzuwandeln, existieren schlichtweg nicht.
Chemisches Recycling als Lösung?
Die Pläne, die Stadt mit Sortieranlagen auszustatten, beruhen auf einem Abkommen mit Cyclix, einer Tochterfirma von ExxonMobil. Das Konzept des chemischen Recyclings bleibt hierbei jedoch fraglich, da das Unternehmen nicht in der Lage war, die notwendigen Anlagen zu errichten. Laut kalifornischem Generalstaatsanwalt Rob Bonta gibt es bereits Ermittlungen gegen Ölunternehmen aufgrund irreführender Werbebotschaften über das Recycling von Kunststoffen. Er stellt fest, dass die fossile Industrie den Mythos unterstützen möchte, dass Recycling die vorherrschende Plastikkrise lösen könnte.
Die Situation in Houston ist nicht nur eine lokale Angelegenheit, sondern triggert auch eine größere Diskussion über das gesamte System des Plastikrecyclings in den USA. Die Dynamik zwischen Abfallmanagement, politischen Verheißungen und den Praktiken der Abfallverwerter zeigt, wie wichtig es ist, Transparenz und Verantwortlichkeit in der Abfallwirtschaft sicherzustellen. Der Skandal um das Recycling in Houston könnte somit weitreichende Auswirkungen auf zukünftige Initiativen zur Abfallbewirtschaftung und umweltbezogenen Gesetze haben.