Die Region um den Supervulkan Campi Flegrei in Italien bleibt ein besorgniserregendes Thema. In den letzten Monaten gab es ständig Erdbeben und signifikante Bodenhebungen, was die Aufmerksamkeit von Fachleuten und Anwohnern gleichermaßen auf sich zieht. Erst kürzlich berichtete das italienische Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia, dass sich der Boden um bis zu zwei Zentimeter in einem 15-Tage-Zeitraum erhöht hat. Solche Werte können auf potenzielle vulkanische Aktivitäten hindeuten.
Dieses Phänomen, bei dem sich der Erdboden wie in einem langsamen Erdbeben anhebt, wird als Bradyseismos bezeichnet. Diese Art der Erdbewegung ist typisch für die Phlegräischen Felder, das umfangreiche Vulkanfeld, zu dem Campi Flegrei gehört. Historisch betrachtet ist diese Erscheinung für die Bewohner nichts Ungewöhnliches. Schon in den Jahren 1982 bis 1984 erlebten die Einwohner der Stadt Pozzuoli extreme Hebungen von über 1,5 Metern. Dennoch sorgt die aktuelle Aktivität für besorgte Gesichter.
Aktuelle Vulkantätigkeit und Fachmeinungen
Vulkanologe Thomas R. Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam äußerte sich zur derzeitigen Situation und stellte fest, dass, obwohl diese Aktivitäten geologisch gesehen als normal gelten, die menschliche Wahrnehmung eine andere ist. Er sagte: „Geologisch gesehen ist das alles normal, aber für den Menschen gelten andere Zeitspannen, sodass hier sicherlich nicht von Normalität gesprochen werden kann.“ Diese Aussage verdeutlicht die Diskrepanz zwischen den natürlichen Prozessen des Vulkans und der menschlichen Angst vor potentiellen Gefahren.
Seit Januar 2023 hat sich die Erdoberfläche um etwa 23,5 Zentimeter erhöht. Dies bedeutet, dass die Hebungen signifikant zugenommen haben. Im Zeitraum vom 15. bis 21. April wurden allein 145 Erdbeben registriert, was ein weiteres Zeichen der vulkanischen Aktivitäten in der Region ist. Zusätzliche Messungen durch Überwachungsstationen zeigen jedoch keine drastischen Veränderungen in den anderen Parametern, die das Vulkanverhalten betreffen.
Warnungen und Vorkehrungen
Durch die erhöhte Aktivität wurden lokale Behörden aktiv und führten kürzlich Katastrophenschutzübungen durch. Bei diesen Übungen wurden sogar vier Schulen vorübergehend evakuiert, um die Anwohner auf eventuelle Notfälle vorzubereiten. Eine letzte Untersuchung hatte ergeben, dass die Phlegräischen Felder anfälliger für Risse wurden, was eine mögliche Eruption wahrscheinlicher macht und somit zusätzliche Besorgnis auslöst. Die letzte große Eruption des Campi Flegrei wird auf das Jahr 1538 datiert, was zeigt, dass die Region historisch gesehen nicht unproblematisch ist.
Das nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie überwacht den Supervulkan wie keinen anderen, um im Falle eines unbeabsichtigten Ausbruchs rechtzeitig reagieren zu können. Viele Wissenschaftler und Anwohner verfolgen die Entwicklungen mit angespannter Aufmerksamkeit, da die Möglichkeiten eines Vulkanausbruchs immer im Hinterkopf bleiben müssen.
In der italienischen Kleinstadt Pozzuoli, die im Herzen des vulkanischen Gebiets liegt, bleibt die Unsicherheit eine ständige Begleiterin der Bewohner. Die Entwicklung der letzten Monate zeigt eindringlich, wie schnell sich die Situation in dieser geologisch aktiven Region ändern kann, was für viele bedeutet, dass sie wachsam bleiben müssen.