Das Schleswig-Holstein Musikfestival (SHMF) geht mit einem eindrucksvollen Konzert zu Ende, das die Zuhörer auf eine faszinierende musikalische Reise mitnimmt. Unter der Leitung des neuen Dirigenten der NDR Radiophilharmonie, Stanislav Kochanovsky, stehen zwei bedeutende Werke von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm, die sowohl die Dramatik als auch die Tiefe seines Schaffens verkörpern.
Im Mittelpunkt des Abends steht die beeindruckende Symphonie Nr. 25 g-Moll, die Mozart im zarten Alter von 17 Jahren komponierte. Diese Sinfonie gilt als ein Wendepunkt in Mozarts Schaffenswerk, da sie stilistisch kritisch von seinen früheren, heiteren Kompositionen abweicht und tiefere, ernstere Emotionen entfaltet. Diese musikalische Erkundung reicht bis hin zum bewegenden Requiem d-Moll, das Mozart bis zu seinem Tod hinterließ. Unvollendet geblieben, wird dieses Werk oft als eine der sublimsten und gleichzeitig tragischsten Kompositionen angesehen.
Die musikalische Verbindung zwischen Alt und Neu
Um den Abend zu bereichern, hat Stanislav Kochanovsky zusätzlich drei faszinierende kleine Werke für Orchester ausgewählt: die „Tre Pezzi“ des vielseitigen Barockkomponisten Girolamo Frescobaldi, die bereits 1952 von Bruno Maderna neu arrangiert wurden. Diese Stücke sind ein interessanter Kontrast zu den eingängigen Melodien Mozarts und beleuchten, wie sich musikalische Stile über die Jahrhunderte hinweg entwickeln, während sie gleichzeitig versuchen, eine Verbindung zwischen den verschiedenen Epochen herzustellen.
Das Zusammenspiel dieser Werke – die Komplexität der Musik Frescobaldis und die emotionale Tiefe von Mozarts Kompositionen – schafft einen außergewöhnlichen Rahmen, der die Zuhörer in seinen Bann zieht und über die Grenzen von Zeit und Stil hinweg bewegt.
Ein unvergesslicher Abend mit talentierten Künstlern
Das Konzert wird mit einer beeindruckenden Besetzung aufgeführt, darunter die Stimmen der ausgezeichneten Sopranistin Elsa Benoit sowie der Mezzosopranistin Catriona Morison. Auch der Tenor Pietro Adaíni und der Bass Alexander Grassauer tragen wesentlich zur darbietenden Kraft des Abends bei. Ihre Stimmen harmonieren ideal mit dem vollen Klang der NDR Radiophilharmonie, die unter der Leitung von Kochanovsky mit Präzision und Leidenschaft spielt.
Die Liveübertragung des Konzerts aus der Musik- und Kongresshalle in Lübeck ist nicht nur ein musikalisches Ereignis von hoher künstlerischer Qualität, sondern auch eine Gelegenheit, die Schönheit und Vielfalt der klassischen Musik einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Der Beifall der Zuhörer am Ende des Abends ist der Lohn für die darbietenden Künstler und zeigt, wie sehr die Musik von Mozart und Frescobaldi auch im modernen Kontext geschätzt wird.
Ein solch sorgfältig ausgewähltes Programm, das keine kulturellen Grenzen kennt, zeigt, dass klassische Musik lebendig und relevant bleibt. Die Verknüpfung von historischen Kompositionen mit neuen Arrangements bietet nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern inspiriert auch zu neuen Hör- und Seherlebnissen.