Duisburg

Verschollenes Erbe: Historische Ultramarinfabrik in Duisburg entdeckt

In Duisburg erlebten Bauarbeiter an der Mercatorstraße eine historische Entdeckung, als sie beim Bau einer neuen Feuerwehrwache auf die Überreste der ehemaligen Ultramarinfabrik von Julius Curtius stießen, was nicht nur die Bauarbeiten stoppte, sondern auch wertvolle Informationen über die einstige blauen Farbstoffproduktion erwarten lässt.

In Duisburg wird die Geschichte lebendig, als Bauarbeiter bei aktuellen Bauarbeiten auf der Mercatorstraße auf eine bemerkenswerte Entdeckung stoßen. Hier, im Herzen des Dellviertels, sollte eine neue Feuerwache entstehen. Doch die plötzliche Auffindung von blauen Überresten versetzt nicht nur die Arbeiter, sondern auch historisch interessierte Menschen in Staunen.

Die Unterbrechung der Bauarbeiten hat nicht nur praktische Ursachen. Bei der Grabung stießen die Bauarbeiter auf Überreste der Ultramarinfabrik von Julius Curtius, die einst im Jahr 1848 die Herstellung des intensiven blauen Farbstoffs ermöglichte. Experten waren sich bereits im Vorfeld bewusst, dass diese Überreste hier verborgen war. Doch wie genau die einst revolutionäre Herstellungstechnik funktionierte, bleibt bis heute ein Geheimnis.

Eine bedeutende archäologische Entdeckung

Die Entdeckung der Ultramarinfabrik ist für Fachleute von erheblichem Wert. Dr. Marius Kröner von der Stadtarchäologie erläutert: „In der gesamten deutschsprachigen Region gab es nur 19 Ultramarinfabriken, und diese ist die erste und einzige, die in solchem Umfang ausgegraben wurde.“ Es ist nicht nur der nun sichtbare blau gefärbte Mauerrest, der die Wissenschaftler begeistert, sondern auch die Möglichkeit, mehr über diese längst vergangene Industrie zu erfahren.

Die verheerenden Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs zerschlugen den Betrieb der Fabrik, die zunächst in den Nachkriegsjahren wieder aufgebaut wurde, jedoch 1961 endgültig geschlossen wurde. Die Überreste sind trotz der jahrzehntelangen Abgeschlossenheit bemerkenswert erhalten geblieben und bieten nun der Archäologie eine Schatztruhe an Informationen.

Das Stadtarchiv Duisburg hält einen Grundrissplan von 1869 bereit, der ein detailliertes Bild der Fabrikstruktur vermittelt. Allerdings ist das letzte dokumentierte Bild aus dem Jahr 1956. Dr. Kröner erklärt, dass es sich hierbei um einen Gebäudeplan handele, der die verschiedenen Arbeitsbereiche im Unternehmen festhält, einschließlich Labore, Aufenthaltsräume, Werkstätten sowie die Bereiche zur Farbbehandlung und Lagerung. Diese Vielfalt gewährt einen tiefen Einblick in die industriellen Prozesse der Zeit.

Moderne Techniken im Dienst der Geschichte

Um das Baudenkmal umfassend zu dokumentieren, setzt das Team modernste Technologien ein. Hochauflösende Drohnenbilder sowie Laser-Scan-Techniken werden verwendet, um ein dreidimensionales Modell der Fabrik zu erstellen. Diese Methoden ermöglichen es, die Altertümer präzise zu erfassen und zu bewahren, bevor weitere Maßnahmen auf der Baustelle erfolgen können.

Darüber hinaus hat die Stadt Duisburg das Interesse an weiteren Informationen zum Thema bekundet. Insbesondere alte Fotos oder Berichte von ehemaligen Beschäftigten der Fabrik wären wertvolle Ergänzungen zur vorhandenen Dokumentation. Die Stadt bittet Interessierte, sich per Mail zu melden, um die Geschichte dieser faszinierenden Episode der Duisburger Industriegeschichte weiter aufzuarbeiten.

Die Entdeckung an der Mercatorstraße ist mehr als nur ein archäologisches Ereignis; sie stellt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart dar und lässt uns die industriellen Wurzeln der Region neu entdecken.

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