Die unsachgemäße Entsorgung von Akkus und Batterien kann weitreichende Folgen haben, die über den unmittelbaren Verlust an Wertstoffen hinausgehen. In Deutschland häufen sich, und insbesondere im Landkreis Vorpommern-Greifswald, brenzlige Situationen, die durch die falsche Entsorgung dieser Energieträger ausgelöst werden. Brände in Müllwagen und auf Deponien sind mittlerweile eine alarmierende Realität.
Jüngstes Beispiel ist ein Vorfall in Dersewitz, wo sich Müll im Inneren eines Müllautos entzündete. Solche Vorfälle sind leider alles andere als Einzelfälle. Anke Radlof, Pressesprecherin des Landkreises, berichtet, dass es im laufenden Jahr bereits drei Brände in Müllfahrzeugen gegeben hat – und das ist noch nicht alles.
Die ständig wachsende Brandgefahr
Im Vergleich zum Vorjahr, in dem fünf Fahrzeugbrände auftraten, ist die Lage weiterhin angespannt. Die Ursachen sind oft nicht eindeutig zuordenbar, aber zahlreiche Fälle lassen sich auf Akkus oder Elektrogeräte im Müll zurückführen. Dabei geht es nicht nur um den Restmüll; auch beim Sperrmüll, Altpapier und bei Leichtverpackungen kam es bereits zu Bränden. Radlof erklärt, dass von acht bekannten Fällen nur zwei direkt im Restabfall stattfanden, die anderen Trümmer stammen aus verschiedenen Abfallarten, wobei in einigen Fällen die genaue Abfallart nicht bestimmt werden konnte.
Die Brandgefahr wird häufig von den Mitarbeitenden der Müllentsorgungsunternehmen nicht sofort erkannt. Obwohl sie geschult sind, darauf zu achten, sind gefährliche Gegenstände oft schwer zu finden. „Wenn ein Feuer ausbricht, wird das Fahrzeug an der nächstmöglichen Stelle entleert, und die Feuerwehr wird gerufen, um die Abfälle zu löschen“, erklärt Radlof.
In einem besonders krassen Beispiel konnte ein Brand im letzten Jahr nicht rechtzeitig gestoppt werden, sodass schwere Technik zum Einsatz kommen musste, um das Fahrzeug zu entladen. Auf Wertstoffhöfen hingegen sind bis jetzt keine derartigen Brände bekannt.
Technische Herausforderungen
Das Unternehmen, das für die Entsorgung im Landkreis zuständig ist, hat erhebliche Probleme mit falsch entsorgten Akkus und Batterien. „Wenn Abfälle in der Anlieferhalle zerkleinert werden, können Lithium-Ionen-Akkus extrem hohe Temperaturen erzeugen, die sogar bis zu 1000 Grad reichen“, warnt Eiko Potreck, Geschäftsführer der Ostmecklenburgischen-Vorpommerschen Verwertung und Deponie (OVVD). Solche Temperaturen können zu verheerenden Bränden führen.
Obwohl Sprühwasserlöschanlagen und spezielle Techniken zur Branderkennung vorhanden sind, gibt es keine absolute Sicherheit. „Nahezu alle zwei Wochen wird die Brandmeldetechnik aktiviert, um die Hitzenester zu löschen, die oft durch defekte Akkus verursacht werden“, erklärt Potreck weiter.
Die ständige Alarmbereitschaft führt dazu, dass die Feuerwehr regelmäßig zur Entsorgungsanlage in Rosenow ausrückt und so schlimmere Schäden abwenden kann. Ein Beispiel aus diesem Jahr belegt die Problematik: Ende Januar wurde auf einer Umschlagstation Rauch entdeckt, verursacht durch einen defekten Akku, der für die Alarmierungen verantwortlich war.
Am 30. August kam es erneut zu einem Brand in Rosenow, der durch einen Lithium-Ionen-Akku im Schredder ausgelöst wurde. Diesen löschte das OVVD-Team selbstständig.
Wichtige Tipps zur Abfallentsorgung
Die Verantwortung liegt auch bei den Bürgern. Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass Batterien, Akkus und andere elektronische Geräte nicht im normalen Restabfall entsorgt werden. Radlof erklärt, dass es viele kostenfreie Rückgabemöglichkeiten auf Wertstoffhöfen gibt. Zudem nehmen viele Supermärkte und öffentliche Einrichtungen Haushaltsbatterien kostenlos zurück.
Die falsche Entsorgung hat nicht nur katastrophale Folgen in Form von Bränden, sondern führt auch zu höheren Kosten für die Abfallentsorgung und damit zu steigenden Gebühren für alle Bürger. Daher ist es entscheidend, beim Entsorgen von Abfällen stets wachsam zu sein und sich an die entsprechenden Vorschriften zu halten.