Darmstadt-Dieburg

„Hoch belastete Kinder im Fokus: Maßnahmen und Herausforderungen im Kreis Darmstadt-Dieburg“

Im Landkreis Darmstadt-Dieburg stehen Kinder und Jugendliche, die oft unter körperlicher und emotionaler Misshandlung leiden, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Sozialen Diensten und einer speziellen Arbeitsgemeinschaft, die sich bemühen, diesen hoch belasteten jungen Menschen in der aktuellen Krise, die sich 2024 durch eine steigende Zahl von Gefährdungsmeldungen äußert, zu helfen.

Die Situation von Kindern und Jugendlichen, die unter schwierigen Bedingungen leiden, ist alarmierend. Aktuelle Berichte aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg zeigen einen besorgniserregenden Anstieg an Fällen von Misshandlungen und Vernachlässigung. In diesem Kontext engagieren sich die Sozialen Dienste des Jugendamtes und die Arbeitsgemeinschaft § 78 intensiv für die betroffenen jungen Menschen.

Die Fachbereichsleiterin vom Sozialen Dienst, Anne-Marie Eitel, und Doreen Fritz, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, verdeutlichen die Bedeutung ihrer Arbeit. „Es ist sehr erfüllend zu beobachten, wie junge Menschen sich entwickeln“, so Eitel und fügt hinzu, dass es ihnen ein großes Anliegen ist, den „Schatz“, der in jedem Kind steckt, zu heben. Diese Entwicklungshilfe ist nicht nur für die Kinder wichtig, sondern auch für die gesamte Gesellschaft, die von einer stabileren Zukunft profitiert.

Besorgniserregende Zahlen

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während im Jahr 2023 bereits 577 Gefährdungsmeldungen beim Jugendamt eingingen, sind bis zum 24. Juni 2024 schon 410 Meldungen registriert worden. Diese Tendenz zeigt, dass die bereits hohe Zahl aus dem Vorjahr vermutlich übertroffen werden wird. Besonders kritisch ist dabei, dass viele dieser Gefährdungsmeldungen in Inobhutnahmen resultieren, wo Kinder vorübergehend aus ihrer Familie genommen werden müssen. Allein im Jahr 2023 gab es 210 solche Fälle, und bis Juni 2024 waren es bereits 129.

Allerdings gibt es ein gravierendes Problem: Die Anzahl der verfügbaren Plätze in den Einrichtungen ist begrenzt. Eitel berichtet, dass oft bis zu 80 bis 100 Anrufe nötig sind, um ein einzelnes Kind adäquat unterzubringen. Ein Umstand, der nicht nur das Jugendamt belastet, sondern auch die betroffenen Kinder in einem kritischen Moment ihrer Entwicklung zusätzlich belastet.

Fachkräftemangel als großes Hindernis

Kritisch ist zudem der Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung. Die Anforderungen an das Personal sind hoch, da oft die Fähigkeit gefragt ist, in 24-Stunden-Schichten zu arbeiten. Dies wurde auch beim kürzlich stattgefundenen Fachtag im Kreishaus deutlich, bei dem mehr als 80 Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammenkamen, um sich über die Herausforderungen im Umgang mit stark belasteten Kindern und Jugendlichen auszutauschen.

Ein zentrales Thema des Austauschs war die Schaffung von Netzwerken und Kooperationen. Doreen Fritz betonte, wie wichtig solche Begegnungen für die Mitarbeiter sind, um den Austausch zu fördern und neue Ideen zu entwickeln. Ein gut funktionierendes Netzwerk kann in der aktuellen Lage entscheidend sein, um exzellente Betreuung und Unterstützung für die jungen Menschen zu gewährleisten.

Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, die gesetzlich geforderten Qualitätsstandards in der Jugendhilfe aufrechtzuerhalten, während gleichzeitig innovative Ansätze notwendig sind, um den speziellen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Die Ergebnisse dieses Austauschs werden in kommenden Terminen weiter vertieft.

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