Am Walkenbrückentor hat sich beim diesjährigen Vogelschießen ein bemerkenswerter Moment ereignet, der die Schützenvereinigung und die Gemeinde gleichermaßen begeistert hat. Obrist Florian Klostermann hat mit seinem rasanten Schusskunststück am Nachmittag des Festes die Königswürde erlangt. Nach nur 45 Minuten und dem 145. Schuss fiel der kunstvoll geschmückte Holzvogel von der Stange. Klostermanns Mitbewerber, Ralf Hessel und Jan Weyers, mussten sich geschlagen geben, doch das schien die Freude des neuen Königs nicht im Geringsten zu trüben.
Dieser Sieg kam keineswegs aus heiterem Himmel; vielmehr war die Entscheidung kurz vorher gefallen. „Das war eine sehr kurzfristige, spontane Entscheidung“, so Klostermann, während seine Frau Steffi stolz an seiner Seite steht. „Vor knapp einer Woche hatte sie die Idee, und ich fand sie großartig. Und jetzt sind wir hier!“ Diese spontane Entscheidung erzählt von einer hohen Motivation und einem starken Gemeinschaftsgefühl—werte, die das Schützenwesen stark prägen.
Ein Fest voller Tradition und Freude
Das Königspaar, bestehend aus Florian Klostermann und seiner Frau Stephanie, erlebte bei ihrem Auftritt auf dem Marktplatz nicht nur den Jubel der Zuschauer, sondern auch den Beifall ihrer Schützenkameraden. Klostermann, der mich seinen neuen Pflichten betraut wird, hatte sichtlich Spaß und erlaubte sich einen kleinen Scherz, indem er seine Schützen gleich zweimal auf die Parade schickte. Oberst Alexander Ruthmann, hoch zu Pferd, witzelte, dass „der ein oder andere noch an seiner Körperspannung arbeiten müsse“, was zu heiterem Gelächter entlang der Zuschauerreihe führte.
Besonders lautstark war die Unterstützung aus der 2. Kompanie unter der Leitung von Mike Brinkmann, denn Klostermann ist ein Mitglied dieser Einheit. Ein weiteres Highlight war der traditionelle Brauch „Der Raub der Sabinerinnen“, bei dem die Junggesellen Damen aus dem Publikum zur Seite holen durften. Diese freundschaftliche Geste stellte einen weiteren Höhepunkt dar, dem auch die Bürgermeisterin Eliza Diekmann-Cloppenburg von der Rathaustreppe aus beiwohnte.
Die Festlichkeiten gingen nach dem offiziellen Teil in die nächste Runde, als die Teilnehmer zur Vogelstange marschierten, denn das Schießen war noch nicht vorbei. Die Bekanntgabe der weiteren Würdenträger stand noch aus: Volker Höcke wurde zum Sternkönig proklamiert und Tine Kestermann zur neuen Sektkönigin ernannt. Diesen ereignisreichen Tag ließen die Schützen und ihre Gäste bei einem Dämmerschoppen im Kolpinghaus entspannt ausklingen.
Am darauffolgenden Tag wurde das Fest mit einem Frühschoppen bei Mersmann abgerundet. „Für den Vorstand immer der schönste Termin, weil wir keine Verpflichtungen mehr haben und ganz entspannt mitfeiern können“, bemerkte Markus Eckrodt, der zweite Vorsitzende und sichtlich zufrieden mit dem Verlauf des Schützenfestes. Der Königsball zu Ehren des scheidenden Königspaares Jan Brüggemann und Dagmar Dieker, der am Freitagabend stattfand, war ein weiteres Highlight des Festes, das bis in die frühen Morgenstunden andauerte.