StarnbergWissenschaft

Fischwirte in Starnberg: Leidenschaft und Herausforderungen im Beruf

Tim Blinzler und Felix Wolf absolvieren ihre Ausbildung zum Fischwirt am Institut für Fischerei in Starnberg, um trotz der Herausforderungen durch Klimawandel und Rückgang der Betriebe eine zukunftsorientierte Karriere in der Fischwirtschaft zu starten und ihre Leidenschaft für die Arbeit im Freien auszuleben.

Schürzen, Gummistiefel und ein passender Kescher – für Tim Blinzler und Felix Wolf ist der Arbeitsalltag als angehende Fischwirte mit viel Action verbunden. Am Institut für Fischerei in Starnberg steht die Umsiedlung von Goldforellen auf der Agenda, die für das Wachstum zu Laichfischen in ein größeres Becken gebracht werden. Mit einer Ausbildung in einem Beruf, der immer seltener erlernt wird, haben sich die beiden für einen Weg entschieden, der sie nicht nur an die frische Luft bringt, sondern auch mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert.

Das Institut für Fischerei in Starnberg, eine von wenigen Ausbildungsstätten für Fischwirte in ganz Deutschland, verzeichnet durchschnittlich 25 Absolventen pro Jahr. Diese Einrichtung, die junge Talente aus ganz Süddeutschland und der deutschsprachigen Schweiz anzieht, steht seit Jahren vor der Herausforderung, die Ausbildungszahlen auf einem stabilen, wenn auch niedrigen Niveau zu halten. Während der Trend in ganz Deutschland den Rückgang von Azubis zeigt, bleibt die Zahl in Bayern konstant – das ist jedoch kaum ein Grund zur Freude, denn die Gesamtzahl der Fischwirte sinkt immer weiter.

Veränderungen in der Fischwirtschaft

Die Gründe für die rückläufige Zahl der Aquakulturbetriebe in Bayern sind vielschichtig. Ende 2013 gab es noch knapp 4.900 Betriebe, während im Jahr 2023 nur noch rund 1.400 verblieben sind. Diese Entwicklung wird unter anderem durch das Auftreten von Fischottern und Kormoranen verursacht, die eine erhebliche Bedrohung für viele kleine, oft im Nebenerwerb geführte Betriebe darstellen. Die Schutzmaßnahmen sind für viele nicht finanzierbar, hinzu kommen die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, wie Wasserknappheit und extreme Wetterbedingungen.

Doch trotz dieser Herausforderungen sind Tim und Felix zuversichtlich. Für sie ist die Ausbildung eine spannende Möglichkeit, den Alltag in der Natur zu verbringen. Felix Wolf betont die Vorteile der abwechslungsreichen Tätigkeiten, die der Beruf mit sich bringt. „Es macht einfach Spaß, draußen zu sein, egal wie das Wetter ist“, erklärt Tim Blinzler. „Im Büro sitzen wäre nichts für mich!“

Vielfalt der Aufgaben

Die beiden lernen nicht nur die Teichwirtschaft, sondern werden auch in verschiedenen Bereichen wie der intensiven Aquakultur sowie der Fluss- und Seenfischerei ausgebildet. Die Aufgaben sind vielfältig: vom Fischmonitoring über die Reinigung der Teiche bis hin zu handwerklichen Arbeiten. Um in diesem Beruf erfolgreich zu sein, sind Ausdauer, Kraft und handwerkliches Geschick gefragt. Außerdem müssen die kommenden Fischwirte lernen, mit den unvorhersehbaren Einflüssen der Natur umzugehen.

Stürme und plötzliche Regenfälle haben jüngst einige Teiche überflutet, was schnelles Handeln erforderte. Gerade in Zeiten extremer Hitzewellen können die Wassertemperaturen für die Fische zu einem ernsthaften Problem werden – Überhitzung und Verdunstung schaden den Tieren enorm. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, die Natur und ihre Launen zu verstehen und darauf zu reagieren.

Internationale Perspektiven

Trotz der Herausforderungen in der heimischen Fischwirtschaft sind Tim und Felix nicht ausschließlich auf die regionallichten Möglichkeiten fixiert. Felix hat bereits internationale Perspektiven im Blick und kann sich vorstellen, in verschiedenen Bereichen, vielleicht sogar im Ausland, Erfahrungen zu sammeln. Der Beruf des Fischwirts bietet schließlich nicht nur nationale, sondern auch internationale Chancen, ob beim Umgang mit Süßwasser oder bei der Salzwasserfischerei – eine Welt voller Möglichkeiten steht ihm offen.

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