Speyer, eine Stadt, die tief in der Geschichte verwurzelt ist, bereitet sich auf ein bemerkenswertes Jubiläum im Jahr 2030 vor: den tausendsten Geburtstag des Speyerer Doms, eines der bedeutendsten sakralen Bauwerke Deutschlands. Während die genaue Zeit der Grundsteinlegung durch Kaiser Konrad II. historisch ungesichert bleibt, bleibt die Erinnerung an seine Krönung am 8. September 1024 lebendig. An diesem Tag, der zufällig auch der Tag der Geburt Mariens ist, wurde Konrad durch Erzbischof Aribo zum römisch-deutschen König gekrönt.
Die Wahl Konrads als monarchische Figur war jedoch kein Zufall. Am 4. September 1024, nach intensiven Verhandlungen, wurde er von den Fürsten des Reiches in Kamba als erster Salier zum König ernannt. Wo genau Kamba lag, bleibt weiterhin ein Rätsel der Geschichte. Obwohl noch keine archäologischen Beweise für den Standort gefunden wurden, glauben Wissenschaftler wie Professor Dr. Bernd Schneidmüller, dass sich der Ort in der Nähe von Oppenheim, in der heutigen Gemarkung Leeheim, befand.
Die Krönung
Die Krönung selbst fand im Alten Dom St. Johannis in Mainz statt, einem Ort, der mit der kirchlichen und politischen Geschichte Deutschlands eng verbunden ist. Diese Zeremonie war nicht nur eine Anerkennung für Konrads bedeutende Stellung, sondern auch ein wichtiger Schritt in der Festigung des Saliergeschlechts, das fortan eine zentrale Rolle im deutschen Königtum spielte. Eine Woche nach der Krönung erhielt auch seine Gemahlin Gisela am 21. September ihre Auszeichnung zur Königin in Köln, was die Bedeutung der königlichen Familie zu dieser Zeit zusätzlich unterstrich.
Anlässlich des bevorstehenden Jubiläums der Königskrönung hat die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer eine Reihe von Veranstaltungen organisiert. Am Samstag, den 7. September, wird eine Exkursion zu den historischen Stätten der Königswahl und Königskrönung angeboten. Diese geführte Tour beginnt und endet in Speyer und wird von Professor Dr. Bernd Schneidmüller, einem Autorität im Bereich der Mittelalterforschung, und Professor Dr. Alfried Wieczorek, dem Vorsitzenden der Stiftung, geleitet.
Zudem organisiert der Dombauverein Speyer am Donnerstag, dem 5. September, ein wissenschaftliches Forum mit dem Titel „Konrad II. wird König“. Diese Veranstaltung wird im neuen Verwaltungsgebäude der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz abgehalten und beginnt um 19 Uhr. Aufgrund der hohen Nachfrage hat der Dombauverein bereits darauf hingewiesen, dass die Platzkapazität erschöpft ist und keine weiteren Anmeldungen mehr angenommen werden können.
Ein weiterer Höhepunkt des Jubiläumsprogramms wird die Salier-Gesellschaft Speyer sein, die am Donnerstag, dem 26. September, einen Festakt im Friedrich-Spee-Haus veranstaltet. Dieser festliche Anlass wird um 18:30 Uhr beginnen, und die Teilnahme steht allen Interessierten offen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Festvortrag wird von Sabine Kaufmann, der Sammlungsleiterin Hoch- und Spätmittelalter des Historischen Museums der Pfalz, gehalten. Sie will in ihrer Ansprache nicht nur Konrad II. würdigen, sondern auch auf die Rolle seiner Gemahlin Gisela und ihre Zeit als Kaiserin eingehen.
Diese Feierlichkeiten sind nicht nur eine Hommage an Konrad II. und seine Verdienste, sondern auch eine Gelegenheit, die reiche Geschichte und Kultur von Speyer zu reflektieren. Der Speyerer Dom, der als Zeichen des salischen Einflusses und der Macht des römisch-deutschen Königtums gilt, zieht Jahr für Jahr Besucher an, die sich für die Entwicklung der Monarchie und die religiöse Architektur des Mittelalters interessieren.