Die Unternehmen der Schönheits- und Haushaltspflegebranche zeigen auch im Jahr 2024 bemerkenswerte Wachstumszahlen, trotz der Herausforderungen, die sie derzeit bewältigen müssen. Wie der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) mitteilt, stieg der Gesamtumsatz im ersten Halbjahr 2024 auf 16,4 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 3,8 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Dies zeigt, dass das Inlandsgeschäft besonders stark bleibt, während der Export vor Herausforderungen steht.
Für Kosmetikprodukte und Körperpflege gaben Verbraucherinnen und Verbraucher 12,3 Milliarden Euro aus, ein Anstieg von 2,0 Prozent. In der Produktsparte für Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel (WPR) stieg der Umsatz sogar um 8,3 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Markt trotz eines schwachen Konsumklimas in Deutschland wächst und dass Schönheit und Hygiene für viele Menschen oberste Priorität haben.
Marktdynamik und Verbrauchertrend
Besonders beachtenswert ist, dass die Hersteller im deutschen Markt ihren Umsatz um 7,3 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro steigern konnten. Dabei stachen Produkte zur Mundhygiene, Gesichtspflege und dekorative Kosmetik hervor. Diese sparten erzielten einen Umsatz von 7,8 Milliarden Euro, was einem Plus von 6,1 Prozent entspricht. Der Anstieg der verkauften Waren betrug sogar 11,1 Prozent und lag bei 2,6 Milliarden Euro. IKW-Geschäftsführer Thomas Keiser erklärt: „Erneut zeigt unsere Branche Stärke in einem eher schwachen Konjunkturumfeld.“ Es wird deutlich, dass trotz Unsicherheiten auf dem Markt, Verbraucher weiterhin bereit sind, in ihre persönliche Pflege und Hygiene zu investieren.
Im Gegensatz dazu erfährt das Auslandsgeschäft einen Rückgang. Der Umsatz im Export sank im ersten Halbjahr 2024 auf 6,0 Milliarden Euro, was einem Minus von 2,6 Prozent entspricht. Insbesondere der Sektor der Schönheitspflegeprodukte verzeichnete einen Rückgang von 4,4 Prozent, während Haushaltspflegeprodukte ihren Exportumsatz um 3,6 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro steigern konnten. Keiser zeigt sich optimistisch, trotz der aktuellen Marktsituation: „Nach mehreren Jahren mit zweistelligen Zuwachsraten im Export erleben wir nun eine Phase der Marktanpassung.“ Dies deutet darauf hin, dass Unternehmen sich an veränderte Marktbedingungen anpassen müssen.
Die Herausforderungen für die Branche
Trotz dieser insgesamt positiven Umsatzentwicklung berichten viele Unternehmen von einer angespannten Stimmung. Hohe Produktionskosten und ein Fachkräftemangel belasten die Finanzlage vieler Firmen. Besonders problematisch ist, dass viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben und die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern zunehmend schwieriger wird. Zudem sehen sich die überwiegend mittelständischen IKW-Mitglieder mit einem hohen bürokratischen Aufwand konfrontiert. Geschäftsführerin Keiser fordert daher ein Umdenken bei den politisch Verantwortlichen: „Die zunehmende Regulierung mindert auf lange Sicht die Wettbewerbsfähigkeit einer wichtigen deutschen Industrie,“ sagt er und hebt hervor, dass Regeln zwar notwendig sind, jedoch die Unternehmen nicht im Übermaß belasten dürfen.
Die Daten und Trends zeigen, wie dynamisch und herausfordernd die Branche ist. Für die Hersteller ist es entscheidend, dass sie sich nicht nur den wachsenden Erwartungen der Verbraucher, sondern auch den sich verändernden Markbedingungen anpassen, um weiterhin erfolgreich zu sein.