Die Handballmannschaft des ATV Hückeswagen steht vor einem aufregenden Neuanfang, da sie sich in der neu strukturierten Verbandsliga, Staffel 4, ein neues sportliches Umfeld erobern muss. Ihr erstes Spiel wird sie am kommenden Donnerstag gegen den CVJM Oberwiehl bestreiten. Dieser Umzug in eine neue Liga bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich und erfordert eine Anpassung an die veränderten Spielbedingungen und Gegner.
Die Schlossstadt Hückeswagen gehörte bis zur letzten Saison zum Handballverband Niederrhein. Durch die Fusion der Handballverbände Mittelrhein und Niederrhein haben sich die Grenzen verändert, was bedeutet, dass der ATV nicht nur gegen gewohnte Rivalen antreten wird, sondern auch zahlreiche alte Derbys verliert. Sportlicher Leiter Sebastian Mettler drückt es so aus: „Uns gehen durch die Umstrukturierung sechs Derbys verloren.“ Dies betrifft nicht nur den sportlichen Aspekt, sondern hat auch wirtschaftliche Konsequenzen, wie die nötigen Reisen zu neuen Gegnern.
Ein harter Wettbewerb und ein versierter Kader
In der letzten Saison musste die Mannschaft bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen. Während die Konkurrenz in der früheren Landesliga Mittelrhein weniger Absteiger hatte, war die Lage im Niederrhein deutlich härter. Der ATV konnte sich mit einem ausgeglichenen Punktekonto von 26:26 als Achter für die neue Verbandsliga qualifizieren, was vor allem einem starken Finish unter dem neuen Trainer Carsten Kuhlwilm zu verdanken war. Kuhlwilm übernahm das Team in einer kritischen Phase und führte es zum Ziel, was die Verantwortlichen von der Notwendigkeit überzeugte, mit ihm weiterzumachen.
Für die bevorstehende Saison haben einige Spieler den Kader verstärkt. Neu im Tor ist Moritz Reichwald aus Recklinghausen, während Paul Borisch, ein Eigengewächs, von anderen Vereinen zurückkehrt, um beruflich weniger beansprucht zu werden. Zudem kommen zwei Talente von der zweiten Mannschaft, Tim Botsch und Pascal Tholl, die frischen Wind in die Truppe bringen. Es wird auch angestrebt, junge Talente aus der A-Jugend in die Mannschaft zu integrieren, um dem Team eine weitere Dimension zu verleihen.
Die Beständigkeit des Kaders ist für die Mettlers ein positives Zeichen. Sie betonen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Spieler geblieben sind, obwohl andere Klubs an ihnen interessiert waren. Abteilungsleiter Horst Mettler und Sebastian Mettler sprechen von der „ATV-Familie“, innerhalb derer ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Athleten besteht. Dies zeigt die stark verwurzelte Leidenschaft für den Handballsport in Hückeswagen.
Anpassungen an die neue Liga
Mit den neuen Gegnern müssen sich die Spieler jedoch anpassen. Kuhlwilm betont, dass in der Mittelrhein-Liga ein anderer Spielstil vorherrscht, der schneller und körperlicher ist. Das Team wird sich auf eine härtere Spielweise einstellen müssen, wobei sie an ihre Stärken arbeiten und die Defensivstrategien weiterentwickeln wollen. Sie spielen meist in einem 6:0-System, denken aber auch über eine aggressivere 3:3-Variante nach.
Aber nicht nur die Umstellung der Spielweise ist wichtig; auch die Rückkehr der rekonvaleszenten Spieler ist entscheidend. Besonders für Tobias Bonekämper, dessen Wiedereinstieg mit Bedacht geplant wird. Auch Arne Höhfeld und Fabio Krempel sind anfangs noch nicht einsatzbereit, wodurch sich andere Spieler die Chance auf mehr Minuten auf dem Feld erarbeiten können.
Das Team ist die letzten Jahre oft als launische Diva bezeichnet worden. Um diesen Ruf abzulegen, setzen sie sich das Ziel, nicht nur eine starke Hinrunde zu spielen, sondern auch in der Rückrunde konstant Leistung zu zeigen. Damit verbunden ist die Fähigkeit, Spiele zu verwalten und Siege nicht leichtfertig aus der Hand zu geben. Mettler sieht die Unbekanntheit des ATV in der neuen Liga als Vorteil: „Wir haben nichts zu verlieren und können nur gewinnen. Wo wir im Vergleich wirklich stehen, werden wir nach den ersten Spielen sehen.“
Die Hückeswagener Handballer sind entschlossen, ihren Platz in der neuen Verbandsliga zu behaupten und die Herausforderungen mit einem positiven Mindset anzunehmen. Diese neue Phase bedeutet für alle Beteiligten eine aufregende Zeit voller Möglichkeiten und Wettkampf.