In der malerischen Stadt Siegburg versammelten sich Neugierige und Literaturfreunde unter dem Motto „Frieden beginnt bei mir“, um an einem besonderen Ereignis teilzunehmen, das den Antikriegstag am 1. September ehrte. Die Caritas Rhein-Sieg hatte zu einer Vielzahl von Aktionen zwischen der Stadtkirche und dem Markt eingeladen, die sowohl kirchlichen als auch kulturellen Charakter hatten.
Eine Hauptattraktion war die von Leonie Scharff kuratierte Lesung, die energisch und eindringlich persönliche sowie gesellschaftliche Themen behandelte. Unter den geladene Autorinnen war Meieli Borowsky-Islam, die mit ihrer Hintergrundgeschichte das Publikum fesselte. Die Tochter einer dominikanischen Mutter und eines deutschen Vaters erzählte von ihrer Kindheit, geprägt von kulturellen Unterschieden und dem Streben nach Integration. Ihre Erlebnisse zeigten, wie die Wahl der Lebensmittel in der Schulzeit, wie frittierte Bananen, für Gefühle der Andersartigkeit sorgten und gleichzeitig eine Quelle des Neides unter ihren Klassenkameradinnen waren.
Einblicke in persönliche Geschichten
Die Lesung war nicht nur eine literarische Veranstaltung, sondern auch eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen. Borowsky-Islam teilte ihre Erkenntnisse über die dunkle NS-Vergangenheit ihrer deutschen Familie, die in ihrer persönlichen Geschichtserzählung maßgeblich verankert war. Es wurde deutlich, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nicht nur für sie eine Herausforderung darstellt, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. „Es ist eine schwierige Reise, mich zu positionieren und abzugrenzen“, gestand sie den Zuhörern.
Zusätzlich bereicherte Susanne Witt das Event mit einer fesselnden Erzählung, die in der Provence spielte und ein schwärendes Familiengeheimnis beleuchtete. Durch ihre ruhige und eindringliche Ausdrucksweise fesselte sie das Publikum und öffnete den Raum für tiefere Gespräche über persönliche und familiäre Geschichte.
Vielfältige Aktionen für den Frieden
Parallel zur Lesung fanden am Marktplatz Aktivitäten statt, die die Besucher aktiv einbezogen. In Form von großen Tafeln wurden Passanten eingeladen, den Satz „Frieden beginnt bei mir, indem ich…“ zu vervollständigen. Zusätzlich waren bunte Friedens-„Nanas“ und Papiertäuben als Symbole des Friedens präsent, die ein Gefühl von Hoffnung und Gemeinschaft verbreiteten. Auch ein Friedensrap wurde im Rahmenprogramm aufgeführt, der die vielfältigen Aspekte des Themas aufgreift und das Publikum zum Nachdenken anregt.
Das musikalische Element wurde durch Alt-Kantor Adolf Fichter ergänzt, der während der „Orgelmusik zur Marktzeit“ das Thema Frieden musikalisch umsetzte. Dies schuf eine harmonische Atmosphäre, die den Tag untermalte. Darüber hinaus fand ein „Büchertalk“ mit Lioba Herhaus in der Stadtbibliothek statt und stellte den Dialog über Frieden und Toleranz in den Mittelpunkt.
Für zusätzliche musikalische Höhepunkte sorgten Peter Thomas und Thomas Wunder, die aus dem Westerwald angereist waren, um Lieder und Texte für Freiheit und Toleranz zum Besten zu geben. „Wir stellen uns ganz eindeutig gegen Rechts“, erklärte Wunder und betonte die Notwendigkeit, ein klares Zeichen für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit zu setzen.
Das gesamte Spektrum der Veranstaltungen verdeutlichte das Engagement für ein empathisches und tolerantes Zusammenleben. Es wurde klar, dass der Frieden nicht nur eine abstrakte Idee ist, sondern eine Herausforderung darstellt, die in den Herzen der Menschen beginnt. Die Autorinnen und Künstler inspirierten durch ihre kreativen Beiträge, die weit über die Literatur hinausgingen und zum Nachdenken anregten.