Hamburg (ots)
Die Versicherungsbranche erlebt einen bedeutenden Wandel. Immer mehr Unternehmen setzen auf ein neues Betriebsmodell, das als Software-as-a-Service (SaaS) bekannt ist. Dieses Modell bietet eine flexible und skalierbare Lösung, wodurch Traditionelles in der Softwarebereitstellung zunehmend in den Hintergrund rückt. Laut einer aktuellen Marktübersicht der PPI AG ist dieses erneuerte Vorgehen nicht nur ein Trend, sondern wird zunehmend zum Standard für viele Versicherer.
Bei SaaS werden Anwendungen über Cloud-Plattformen vom Softwareanbieter bereitgestellt, anstatt auf lokale Installationen zu setzen. Dies erweist sich als Vorteil, da es nicht nur die Investitionsrisiken verringert, sondern auch die Geschwindigkeit erhöht, mit der neue Software implementiert werden kann. Die Marktanalyse zeigt, dass bereits 16 von 24 Unternehmen Standardsoftware im SaaS-Modell zumindest für einzelne Komponenten anbieten. Zum Vergleich: Anfang 2023 konnten nur 3 von 21 Herstellern ähnliche Leistungen vorweisen.
Vorteile der Cloud-Lösungen
Die Umstellung auf SaaS bietet Versicherern besonders große Vorteile in Krisenzeiten, beispielsweise bei Naturkatastrophen, wenn plötzliche Massenschäden verarbeitet werden müssen. Tobias Kohl, Partner bei PPI, betont, dass es für Versicherer jetzt nicht mehr notwendig ist, die gesamte Rechenleistung für solche Ausnahmesituationen intern bereithalten zu müssen. Dies macht SaaS zu einer praktikablen Lösung, die zudem die Cloud-Strategie der Unternehmen unterstützt.
Es ist erwähnenswert, dass die Integration der neuen Applikationen eine der Herausforderungen darstellt, mit denen viele Versicherungsgesellschaften konfrontiert sind. Zwar bieten die meisten Softwareanbieter Integrationslösungen an, doch reicht dies in vielen Fällen nicht aus, um die vollständige Datenhoheit im Unternehmen zu gewährleisten. Deshalb empfiehlt Kohl, eine zentrale Integrationsplattform zu nutzen, die die Anbindung externer Applikationen an die bestehende IT-Infrastruktur erleichtert. Dies könnte der Schlüssel sein, um die digitale Transformation im Versicherungsbereich weiter voranzutreiben.
Die PPI AG hat auch einen detaillierten Vergleich der unterschiedlichen Softwarelösungen erstellt, in dem die Spezialisierungen der einzelnen Anbieter hervorgehoben werden. Die Analyse berücksichtigt die Anwendungen, die die Software für verschiedene Versicherungssparten bereitstellt, sowie die bereitgestellten Komponenten und die Art der Bereitstellung der Software.
Der regulatorische Rahmen
Ein bedeutender Faktor, der das Wachstum von SaaS in der Versicherungsbranche beeinflusst hat, sind die strengen regulatorischen Anforderungen, die Finanzdienstleister erfüllen müssen. Die Einhaltung dieser Vorschriften hat für viele Hersteller eine wesentliche Herausforderung dargestellt. Diese umfasst unter anderem die Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben wie DORA (Digital Operational Resilience Act) und VAIT (Versicherungsaufsichtliche Anforderungen an die IT). Glücklicherweise haben mittlerweile viele Anbieter die erforderlichen Zertifikate erlangt, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Die Studie der PPI AG, die sich auf diesen Trend konzentriert, ist die vierte aktualisierte Auflage zur Studie „IT-Plattformen für den Versicherungsbetrieb SHUK“ (SHUK 4.2). In dieser werden die Fortschritte und Veränderungen der Softwareanbieter umfassend dokumentiert. Im Vergleich zur letzten Auflage wurden 17 von 21 Firmenprofilen aktualisiert und drei neue Anbieter integriert. Dies zeigt deutlich, dass sich der Softwaremarkt für Versicherungen dynamisch verändert und die Akteure auf die Herausforderungen der digitalen Transformation reagieren.
Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen, dass die Versicherungsbranche vor einem großen Umbruch steht, der nicht nur neue Technologien, sondern auch grundlegende Anpassungen in der Unternehmensstruktur und -organisation erfordert. In diesem Kontext bleibt abzuwarten, wie sich die Anbieter im Markt positionieren und welche weiteren innovativen Lösungen Einsatz finden werden.