Oberbergischer Kreis

Rampenbau in Wiehl: Verzögerungen und Unerwartetes behindern Fortschritt

Die Stadt Wiehl plant, die Hauptstraße nach den Herbstferien wieder freizugeben, nachdem unerwartete Verzögerungen beim Rampenbauwerk der Mühlenstraße zu einer sechs Wochen längeren Sperrung geführt haben und die Sanierung fortgeführt wird, um das historische Flair der Innenstadt zu bewahren.

In Wiehl haben sich die Pläne für die Hauptstraße und die angrenzende Mühlenstraße als weitreichender und komplexer herausgestellt, als zunächst angenommen. Der Umbau, der Teil eines umfassenderen Programms zur Innenstadtentwicklung ist, benötigt mehr Zeit, als die Stadt ursprünglich eingeplant hatte. Die Bevölkerung wird aktuell auf eine Sperrung der Hauptstraße bis nach den Herbstferien hingewiesen.

Die Stadtverwaltung hatte ursprünglich die Hoffnung geäußert, dass die Hauptstraße bis Ende 2023 wieder freigegeben werden könnte. Während die Sanierungsarbeiten grundsätzlich planmäßig voranschreiten, gestalten sich die Arbeiten am Rampenbauwerk der Mühlenstraße als deutlich herausfordernder. Bei einer kürzlichen Baustellenbesichtigung erklärte Pascal Hilgenberg, der Leiter des Bereichs Tiefbau, dass ungünstige Entdeckungen während der Bauarbeiten eine Verzögerung um ganze sechs Wochen zur Folge hatten. Der Anforderungsbereich wurde durch unvorhergesehene technische Schwierigkeiten erheblich erweitert.

Unerwartete Herausforderungen

Die Entdeckungen während der Sanierungsarbeiten aktivierten ein vielschichtiges Problem. Zunächst schienen die Proben des Mauerwerks in gutem Zustand zu sein, doch nach einer genaueren Begutachtung stellte sich heraus, dass der vorhandene Beton nicht tragfähig war und teilweise abgestemmt werden musste. „Das hat uns dazu gezwungen, den gesamten Zeitrahmen neu zu bewerten“, so Hilgenberg. Dies ist vor allem wichtig, da die Hauptstraße als Zufahrtsstraße benötigt wird. Die historische Mühlenbrücke darf nämlich nur von leichten Fahrzeugen überquert werden, was die Situation zusätzlich kompliziert.

Darüber hinaus entdeckte man ein Glasfaserleitungssystem, das nicht im städtischen Kataster verzeichnet war. Solch unerwartete Funde bringen in der Regel viele Planänderungen mit sich und führen zu weiteren Verzögerungen. Bürgermeister Ulrich Stücker wies darauf hin, dass diese unvorhergesehenen Herausforderungen eine entscheidende Rolle bei der verlängerten Sperrung spielten.

Die Sanierungsarbeiten an der Rampe sind keine einfache Angelegenheit. Die Überprüfung des Verblendmauerwerks offenbarte, dass das Fugenmaterial auf über 500 Quadratmetern schadhaft ist. Hilgenberg erklärte: „Das Schadensbild ist überall zu sehen.“ Aufgrund dieser Signifikanz wurde beschlossen, das gesamte Mauerwerk abzutragen, um es dann neu aufzubauen. Um die historischen Elemente rund um die Mühlenbrücke und den Kurpark zu erhalten, wird jetzt ein Teil des Mauerwerks auf einer Privatfläche zwischengelagert, bevor es in neuem Glanz erstrahlt.

Mit engem Zeitrahmen zieht die Stadt nun alles daran, die Bauarbeiten so zügig wie möglich abzuschließen. Obwohl die Mitglieder des Bauausschusses die Zielsetzung, den Abschnitt bis Ende Oktober fertigzustellen, als optimistisch beurteilen, zeigt sich Hilgenberg entschlossen und motiviert. Die Bürger können nur hoffen, dass die Hauptstraße bald wieder zugänglich ist, um den Ortskern von Wiehl zu entlasten.

Im direkten Anschluss an diese Arbeiten wird die Sanierung und Umgestaltung der Mühlenstraße in mehreren Bauabschnitten angegangen. Diese Maßnahme ist ebenfalls für Oktober 2024 angesetzt und wird weitere infrastrukturelle Verbesserungen mit sich bringen. Diese Arbeiten sind nicht nur von lokalem Interesse; sie spiegeln einen Trend wider, der in vielen Städten zu beobachten ist: Die Notwendigkeit, historische Gebäude und Infrastrukturen adäquat zu erhalten, während man gleichzeitig moderne Anforderungen berücksichtigt.

Apropos historische Infrastruktur – ein weiterer Punkt, der auf der Tagesordnung steht, ist die Mühlenbrücke, die 1650 erbaut wurde. Als ältestes Bauwerk in Wiehl nach der evangelischen Kirche unterliegt sie dem Denkmalschutz. „Klar ist nur, dass die Brücke erhalten bleiben soll“, betonte Hilgenberg, da noch viele weitere Überlegungen und Genehmigungen anstehen, bevor weitere Arbeiten durchgeführt werden können. Diese Komplexität betont die Herausforderungen, mit denen Kommunen konfrontiert sind, wenn es darum geht, Geschichte und moderne Bedürfnisse in Einklang zu bringen.

Zusätzlich zu diesen großen Projekten gibt es auch kleinere Vorhaben, die in Hillerscheid geplant sind. Für etwa 750.000 Euro wird ein neuer Stauraumkanal errichtet, um Probleme mit dem Niederschlagswasser und dessen Eintritt in den örtlichen Gewässerlauf zu beseitigen. Die Maßnahme soll sowohl dem Umweltschutz als auch dem Hochwasserschutz dienen und soll voraussichtlich 2025 beginnen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"