Bad Grund. Die „Rainbow Family“, bekannt für ihre wertschätzende Verbindung zur Natur und Freiheit, hat ihr umstrittenes Camp im Harz verlassen. Die Behörden ziehen ein durchwachsenes Fazit: Der Aufenthalt der Hippies hinterlässt massive Umweltauswirkungen, insbesondere in Form von Müll und unnötigen Belastungen für das Ökosystem.
In einem etwa 200 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet, das zu den Landkreisen Göttingen und Goslar gehört, zelteten zeitweise über 1500 Besucher aus 63 Nationen. Die Teilnehmer des Camps, die mir symbolischer Lebensweise für Frieden und Naturverbundenheit steht, hatten angekündigt, ihr Treffen am 3. September zu beenden. Die Ansprüche und Wünsche der Rainbow Family sind dabei unüberhörbar, jedoch stießen sie bei den örtlichen Behörden auf ernsthafte Bedenken.
Behördliches Eingreifen und Umweltbelastungen
Die Verwaltung hatte das Gelände aufgrund rechtlicher Vorgaben mit einem Betretungsverbot belegt, da sich die Camper nicht an bestehende Regeln hielten. Zu den ergriffenen Maßnahmen gehörten das Abschleppen von Fahrzeugen und das Beschlagnahmen von Zelten. Ein kritischer Punkt, der von Landrat Alexander Saipa (SPD) hervorgehoben wurde, ist die Müllproduktion sowie das gefährliche Verhalten im Umgang mit Feuerstellen, das die Sicherheit der Anwohner und der Umwelt gefährdete.
Die Behörden stellten zudem fest, dass durch die hygienischen Gegebenheiten des Camps das Risiko von Wasserverschmutzung steigt. Trotz der Installation von „Shit pits“ zur Abfallentsorgung könnten Fäkalien bei starkem Regen oder Überschwemmungen in Gewässer gelangen, was negative Folgen für die Wasserqualität habe. Berechnungen führten zu alarmierenden Ergebnissen: Ein durchschnittlicher Erwachsener produziert über acht Tage hinweg mehrere Tonnen Müll, was die Situation weiter verschärft.
Eine umfassende Krisenbewältigung führte zu einem Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr, die unter anderem versuchten, ein geplanter Rituale zu verhindern. Über 350 Einsatzkräfte waren mobilisiert, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten und das Risiko von Waldbränden aufgrund illegaler Lagerfeuer zu minimieren.
Trotz der angespannten Situation zeigten sich die Teilnehmer der Rainbow Family oft unbeeindruckt. In wenigen Fällen kam es zu Auseinandersetzungen mit den Ordnungskräften, jedoch blieb die Lage weitgehend friedlich. Diese Robustheit und das Gefühl von Zusammenhalt innerhalb der Gruppe spürte man deutlich, während einige Mitglieder sogar eine Sammelklage gegen die Maßnahmen der Behörden in Betracht zogen.
Nachhaltige Folgen für die Region
Die Nachhaltigkeit der durch das Camp entstandenen negativen Auswirkungen steht unter intensiver Beobachtung. Die Zerstörung des Waldbodens, die Entnahme von Holz und die massive Erhöhung des Nitratgehalts im Boden durch unsachgemäße Abfallentsorgung wurden von den Landkreisen eingehend dokumentiert. „Die Erhaltung der Natur hat oberste Priorität“, betont Saipa und kündigte an, ein Gespräch mit der Landesregierung zu suchen, um zukünftige Handlungsoptionen zu erörtern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Situation im Harz ein Beispiel für das Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und den rechtlichen sowie ökologischen Grenzen verdeutlicht, die solche Versammlungen mit sich bringen können. Das Verhältnis der Rainbow Family zur Natur ist theoretisch, doch die praktischen Auswirkungen ihres Lifestyles werfen Fragen auf, die nicht ignoriert werden können. Es bleibt abzuwarten, wie zukünftige Zusammenkünfte in der Region gestaltet werden können, um sowohl den Bedürfnissen der Gemeinschaft als auch dem Schutz der Umwelt gerecht zu werden.