Im Herzen des Taunus hat sich die politische Landschaft verändert. Katrin Hechler, die neue Integrations-Staatssekretärin, hat in den letzten Monaten in ihrer Funktion im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales Zeichen gesetzt. Die 55-Jährige, die zuvor als Sozialdezernentin tätig war, blickt auf einen vollen Arbeitsalltag zurück, der geprägt ist von Terminen und politischen Herausforderungen.
Die Amtsgeschäfte in ihrem neuen Büro sind so geschäftig, dass sie kaum Zeit findet, den herrlichen Ausblick von der Dachterrasse im sechsten Stock zu genießen. „In der Regel beginnt mein Arbeitstag sehr früh, meist um 7 oder 7.30 Uhr. Oft gehe ich erst spät am Abend nach Hause“, erzählt Hechler. Der Umstieg von der Kommunalpolitik in die Landespolitik hat ihre Agenda erheblich erweitert. Auch wenn Wiesbaden bisher wenig von ihr gesehen hat, fühlt sie sich in ihrem neuen Umfeld gut aufgenommen. „Ich habe viel Spaß bei der Arbeit, und auch die neuen Strukturen greifen langsam“, betont sie.
Fokus auf Integration und Migration
Ein zentrales Thema ihrer neuen Verantwortung ist die Integration. Hechler betont, dass es entscheidend ist, allen, die in Hessen leben, eine gute Ankunft zu ermöglichen. Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung des Fachkräftemangels. Hechler ist überzeugt, dass eine offene Gesellschaft notwendig ist, um diesen Mangel zu beheben: „Integration muss gelingen, denn wir brauchen die Menschen als Arbeitskräfte. Es liegt an uns, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern und Spaltungen zu verhindern.“
Hechlers Fokus liegt aktuell stark auf dem Bereich Asyl. „Wir haben bereits Fortschritte gemacht, allerdings ist der Weg noch lang. Unser Ziel ist es, den Kommunen nur noch Flüchtlinge mit Bleibeperspektive zuzuweisen. Das ist ein komplexer Prozess, der viel Fingerspitzengefühl erfordert“, erklärt sie. Im Koalitionsvertrag ist festgelegt, dass Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern künftig länger in Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben müssen, bevor sie weitervermittelt werden können. Dabei spielt die schnellere Rückführung eine wichtige Rolle, und das Land hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Kommunen zu entlasten. „Wir haben die monatliche Pauschale für Asylsuchende um zehn Prozent erhöht. Das ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“, so Hechler.
Ein bedeutendes Projekt, an dem derzeit gearbeitet wird, ist die Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber, die den Betroffenen helfen soll, ihren Alltag zu meistern. „Eine Bezahlkarte ist unkompliziert und funktioniert ähnlich wie eine EC-Karte. Damit können Asylbewerber eigenständig einkaufen und sind nicht eingeschränkt“, erklärt Hechler und fügt hinzu, dass die Implementierung noch in diesem Jahr erfolgen könnte. „Wir sind optimistisch.“
Neben der Büroarbeit und den zahlreichen Besprechungen mit anderen Staatssekretären und Kabinettsmitgliedern widmet Hechler auch viel Zeit echten Begegnungen. Besuche in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gespräche mit sozialen Trägern sind für sie essenziell. „Es ist mir wichtig, die verschiedenen Situationen in den Kommunen zu verstehen. Integration hat viele Gesichter und erfordert unterschiedliche Ansätze. Im Taunus haben wir ein hervorragendes Netzwerk, das ich sehr schätze“, so Hechler.
Der Austausch mit ihrer Nachfolgerin als Sozialdezernentin, Antje van der Heide, ist für Hechler von großer Bedeutung. „Ich schätze ihr Engagement und freue mich auf die Zusammenarbeit. Es ist wichtig, dass wir gemeinsam unsere Schritte setzen, um die Integration zu fördern“, resümiert sie.