New York (dpa) – Die US Open zeigten sich einmal mehr als Schauplatz großer Sportmomente, doch Alexander Zverev konnte seinen Traum vom ersten Grand-Slam-Titel nicht verwirklichen. Der 27-jährige Hamburger, der 2021 Olympiasieger wurde, musste sich im Viertelfinale dem amerikanischen Spieler Taylor Fritz geschlagen geben. In einem spannenden, über dreieinhalb Stunden dauernden Match unterlag Zverev mit 6:7 (2:7), 6:3, 4:6, 6:7 (3:7), was für ihn eine weitere schmerzhafte Niederlage in einem großen Turnier darstellt.
Die Enttäuschung war Zverev anzusehen, als er sich nach dem verlorenen Match mit gesenktem Kopf zur Netzmitte schliff. Laut Tennis-Ikone Boris Becker hatte Zverev im vierten Satz nicht den nötigen Glauben an sich selbst: „Das ist natürlich eine Riesenenttäuschung für ihn“, erklärte Becker. Zverevs passive Spielweise in kritischen Momenten entschied letztlich über seinen Ausscheid.
Fritz‘ großer Durchbruch und Taktik
Taylor Fritz hingegen kann sich auf eine erfolgreiche Karriere freuen. Durch den Sieg über Zverev hat er nicht nur seine eigenen Ambitionen untermauert, sondern auch die Unterstützung seiner Heimatstadt New York genossen, die ihn frenetisch anfeuerte. Mit seinem ersten Matchball und einem soliden Gefühl für die Situation krönte er seine Leistung im Arthur Ashe Stadium und zieht nun ins Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers ein. Dort trifft er auf den Sieger des Duells zwischen Frances Tiafoe und Grigor Dimitrow.
Fritz hat in diesem Turnier clever gespielt und mit einer aggressiven Taktik Zverev unter Druck gesetzt. Er ließ sich von anfänglichen Schwierigkeiten nicht einschüchtern und bewies eine starke Nervenstärke, als es darauf ankam. Diese Fähigkeit, die eigenen Chancen zu nutzen und gelassen zu bleiben, war der Schlüssel zu seinem Erfolg.
Zverev hingegen hatte in diesem Match eine große Gelegenheit vergeben. Er hätte der erste männliche Deutsche seit Boris Becker 1991 sein können, der in einer Saison drei Halbfinals bei Grand-Slam-Turnieren erreicht. Bereits bei den Australian Open und French Open musste er die Segel streichen, diesmal war die Chance so groß wie lange nicht.
Nummerierte Rückschläge und Emotionen
Der Weg in den dritten Satz wurde jedoch für Zverev zu einem emotionalen Auf und Ab. Nach einem furiosen Comeback, das seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zeigte, ging ihm in entscheidenden Momenten die Puste aus. Trotz eines starken Starts im zweiten Satz, wo er sich zurückkämpfte und Fritz das Break abnahm, konnte er die Form nicht aufrechterhalten. Zverev zeigte immer wieder seine spielerische Klasse, musste jedoch auch gegen Rückschläge ankämpfen, die letztlich den Ausgang des Spiels bestimmten.
Die Atmosphäre im Stadion war elektrisierend, ein Moment, in dem Zverev die Energie des Publikums nutzen wollte. Sein gefühlvoller Passierschlag im Stile des Fußballstars Jude Bellingham brachte das Publikum zum Jubeln und zeigte, was er leisten kann. Doch je näher das Match dem Ende kam, desto mehr schien die Zuversicht zu schwinden.
Am Ende war es die Nervenstärke von Fritz, die über den Einzug ins Halbfinale entschied. Das vierte Set endete wieder im Tie-Break, wo er erneut Nervenstärke bewies, und Zverev, obwohl er kämpfte, wirkte zunehmend angespannt. Schließlich war es auch der mentale Zustand, der den Unterschied ausmachte.
Für Zverev bleibt die Suche nach seinem ersten Grand-Slam-Titel eine herausfordernde Aufgabe, während Fritz den nächsten Schritt in seiner Karriere gemacht hat und auf eine vielversprechende Zukunft hinarbeitet.