Im Harz hat sich das illegale Zeltlager der sogenannten „Rainbow Family“ aufgelöst, wie die Landkreise Göttingen und Goslar sowie die Polizei und der Niedersächsische Landesforstbetrieb in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten. Damit endet eine Versammlung, die zeitweise bis zu 1500 Teilnehmer aus 63 Nationen zählte und rund drei Wochen andauerte.
Die Mitglieder der „Rainbow Family“ hatten in einem 200 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet nahe Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld unter dem Motto „Frieden und Verbundenheit zur Natur“ gecampt. Allerdings stießen sie schnell auf Widerstand der Behörden, die mehrmals das Betreten des Areals verboten und über 70 Zelte sowie zahlreiche Fahrzeuge der Camper abschleppten. Ein Polizeieinsatz, um das Gelände komplett zu räumen, wurde aufgrund der hohen Kosten und der Schwierigkeiten des Geländes ausgeschlossen.
Bezirksbehörden zeigen sich verärgert
Goslars Landrat Alexander Saipa (SPD) drückte in einer ersten Bilanz seinen Unmut über das Verhalten der Camp-Besucher aus. Er kritisierte, dass die Teilnehmer gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen und sich „in äußerst rüder und fahrlässiger Weise“ verhalten hätten. Auch hinsichtlich der geplanten Aufräumarbeiten äußerte er seine Bedenken, da die Camper angeblich eine große Menge an Müll hinterlassen hatten und durch illegale Feuerstellen eine Gefahr für Leben und Gesundheit riskierten.
Vor einigen Wochen hatte Göttingens Landrätin Marlies Dornieden (CDU) in einer Pressekonferenz erklärt, dass eine Räumung des Lagers nicht in Frage komme. Stattdessen führte die Polizei zahlreiche kleinere und größere Einsätze durch, um die Situation zu kontrollieren. Die genauen Kosten dieser Maßnahmen sind jedoch noch unklar.
Zusammenstöße mit der Polizei
Die Einsätze hatten in einigen Fällen zu Auseinandersetzungen zwischen den Campern und der Polizei geführt. Dabei wurden nicht nur Zelte beschlagnahmt, sondern auch Brände gelöscht. Zusätzlich sorgte die unsachgemäße Entsorgung menschlicher Abfälle dazu, dass der Nitratgehalt im Boden anstieg – ein ernstzunehmendes Umweltproblem.
Trotz der Schwierigkeiten bewerten die zuständigen Behörden ihr Vorgehen als Erfolg, da die unmittelbare Gefahr gebannt sei. Landrat Saipa kündigte an, in naher Zukunft Gespräche mit der Landesregierung zu führen, um über mögliche weitere Maßnahmen für die Zukunft zu diskutieren. Die Auflösung des Lagers könnte als Signal für zukünftige Versammlungen dieser Art gewertet werden, auch wenn die Hintergründe und die Zusammensetzung der teilnehmenden Gruppen noch weiter zu beleuchten sein dürften.