Das traditionsreiche Büdinger Mathilden-Hospital hat einen neuen Namen erhalten und trägt nun den Titel Mathilden Gesundheitszentrum. Dieser Schritt ist Teil weitreichender Veränderungen in der Klinik, darunter eine teilschließende Umstrukturierung und der Ausbau von psychiatrischen Angeboten. Der niederländische Betreiber, die Bergman Clinics, hat beschlossen, sich auf psychische Erkrankungen, insbesondere Sucht und Verhaltensstörungen, zu konzentrieren. Dies wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) bestätigt, die auch die Schließung des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) am Standort Büdingen zum 30. September angekündigt hat.
Die Entscheidung für die Umbenennung und die revidierte Ausrichtung wurden nicht ohne Widerstand getroffen. Bereits im April gab es massiven Protest seitens der Bürger und politischer Vertreter, die sich gegen die geplante Teilschließung des Krankenhauses aussprachen. Trotz dieser Bestrebungen hielt Bergman Clinics an seinem Kurs fest, was zur Schließung wichtiger stationärer Abteilungen – darunter Chirurgie, Innere Medizin und Notaufnahme – seit dem 1. Juli 2024 führte. Infolgedessen wurden 174 Mitarbeiter entlassen, was die Belegschaft um mehr als die Hälfte reduzierte.
Neuausrichtung der Klinikangebote
Bereits seit einigen Monaten ist klar, dass Bergman Clinics plant, die Klinik als Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie umzugestalten. Ab dem 1. Oktober wird eine neue Oberärztin das Team unterstützen, unter der Leitung von Dr. Uwe Rapp, der schon seit 2007 in der Klinik tätig ist. Geplant ist eine Erweiterung der psychiatrischen Tagesklinik um mindestens 20 Plätze. Auch die stationären Kapazitäten sollen ab 2025 mit dem Schwerpunkt Sucht und Verhaltensstörungen ausgebaut werden, um der stets wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
Das Leistungsspektrum des Gesundheitszentrums umfasst künftig auch Bereiche wie Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie, Innere Medizin und Neurologie. Hierbei wird Dr. Rolf Schroeder als ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums fungieren. Auf Seiten der ambulanten Versorgungsangebote wird es eine wesentliche Unterstützung durch Prof. Helmut Laurer geben, ebenfalls ein Rückkehrer zur Klinik, der sich um die notfallmedizinische Grundversorgung kümmern wird.
Wichtige Änderungen der Notfallversorgung
Die Schließung der Praxis des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes hat für die Bürger in Büdingen erhebliche Konsequenzen. Eine erstellte Analyse der KVH zeigt, dass die Inanspruchnahme dieser Dienstleistung äußerst gering war. Die Schließung könnte jedoch zu einem Anstieg von Patientenströmen führen, die vorübergehend in andere Notdienste umgeleitet werden müssen. Bereits jetzt stehen anderen ÄBD-Praxen in der Umgebung zur Verfügung, darunter in Gelnhausen, Nidda und Bruchköbel.
Um die Auswirkungen der Schließung abzufedern, wird die KVH die Öffnungszeiten in der Zentrale in Nidda ausdehnen, sodass der Dienst auch abends und am Wochenende besser verfügbar ist. Zudem bleibt der Hausbesuchsdienst weiterhin aktiv und wird auch in den umliegenden Gemeinden zur Verfügung stehen.
Die Stadt Büdingen hat alle Bürger zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, um über die zukünftige medizinische Versorgung in der Region zu informieren. Die Veranstaltung findet am 3. September um 19 Uhr in der Willi-Zinnkann-Halle statt. Hier können die Bürger erfahren, wie die medizinische Grundversorgung sich entwickeln wird, nachdem die Notaufnahme und mehrere Stationen des Krankenhauses geschlossen wurden. Vertreter des Wetteraukreises und von Bergman Clinics werden zur Verfügung stehen, um die neuesten Entwicklungen zu erläutern.