New York (dpa) – Alexander Zverev verließ das Arthur Ashe Stadium mit einem gebrochenen Herzen. Sein flüchtiger Ausflug nach New York, mit der Hoffnung auf den ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere, endete in einem schmerzhaften Viertelfinale gegen den Amerikaner Taylor Fritz. Mit einem klaren Frust machte Zverev deutlich, dass die Situation alles andere als zufriedenstellend war: „Das war einfach bodenlos von mir heute. Ich habe keine Antworten.“
Die Enttäuschung war deutlich spürbar, als der 27-jährige Olympiasieger in Richtung Ausgang hastete. Es war ein Moment der Resignation, als er sich darüber klar wurde, dass die Zeit für den ersehnten Titel bei einem der vier wichtigsten Tennis-Turniere immer knapper wird. „Ich habe keinen gewonnen. Das interessiert mich alles nicht“, resümierte Zverev nach der Niederlage, die nicht nur das Turnier, sondern auch seine Zukunftsperspektiven betraf.
Die Drucksituation und der große Druck
Die vergangenen Jahre waren für den Hamburger sowohl von Höhen als auch von Tiefen geprägt. Zverev blickte zurück auf seine Karriere und erinnerte sich an die verbleibende Zeit als potenziellen Titelträger. „Ich bin 27 Jahre alt, ich werde 28 nächstes Jahr“, stellte er fest und kündigte damit an, dass er sich in einem kritischen Punkt seiner Laufbahn befindet. In den letzten 25 Jahren haben nur wenige Männer in einem ähnlichen Alter ihren ersten Grand-Slam-Titel gewonnen, was den Druck noch verstärkt.
Mit enttäuschenden Erinnerungen an seine erste Finalteilnahme bei den US Open vor vier Jahren, wo er gegen Dominic Thiem unterlag, kämpfte Zverev in diesem Jahr mit erneutem Druck und den Ansprüchen, die an ihn gestellt werden. Bedauerlicherweise war auch seine Leistung bei dieser entscheidenden Partie nicht auf dem gewohnten Niveau. Zverev war körperlich fit, und die Knieverletzung, die ihn zuvor gehemmt hatte, war kein Thema mehr. „So sauer war ich lange nicht mehr“, gab er zu und machte deutlich, dass er diesen Moment genutzt hätte, um die nächste große Chance zu nutzen.
Einblick in die Match-Details
Zverevs Spiel gegen Fritz war geprägt von Unsicherheiten und einer defensiven Spielweise, die ihm nicht die nötige Aggressivität verlieh. Boris Becker, der als Experte für Sportdeutschland.TV kommentierte, sprach davon, dass Zverev wirke, als würde er mit der Handbremse fahren und damit seine eigenen Möglichkeiten einschränke. In entscheidenden Momenten des Spiels ließ Zverev seinem Gegner zu viel Freiraum, während Fritz mutig und offensiv spielte, besonders beim Aufschlag.
Das Match endete mit einem enttäuschenden Ergebnis von 6:7 (2:7), 6:3, 4:6, 6:7 (3:7), wodurch Zverev die Chance verpasste, ins Halbfinale einzuziehen, welches ihm in dieser Leistungsklasse eigentlich zustand. Die Ereignisse in New York werfen Fragen auf über Zverevs mentale Vorbereitung und den Ernst der Lage, in der er sich befindet. Er selbst merkte an, dass er während des gesamten Spiels kein gutes Gefühl in seinen Schlägen hatte, besonders nicht bei der Rückhand, die ihm normalerweise Sicherheit gibt.
Zweifel an seinen Fähigkeiten oder der Glaube an seine eigene Stärke? Zverev muss sich jetzt entscheiden, in welche Richtung er seinen nächsten Schritt gehen möchte. Bei den anstehenden verhinderten Ereignissen, wie dem Laver Cup in Berlin und den Turnieren in Asien, bleibt abzuwarten, wie er mit dem Druck umgeht und ob er weiterhin glaubt, dass der Weg zum Titel bei den nächsten großen Turnieren offen bleibt. „Hoffentlich kommt es bald“, sagt er optimistisch und hofft darauf, dass bald der große Durchbruch gelingen wird.