Göttingen

„MitraClip: Neue Hoffnung für Patienten mit schwerer Mitralinsuffizienz“

Die Studie RESHAPE-HF2, die von der Universität Göttingen geleitet und während des ESC 2024 von Prof. Dr. Stefan Anker vorgestellt wurde, untersucht die Wirksamkeit der kathetergestützten Mitralklappenreparatur mittels MitraClip bei schwerkranken Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz, um die Patientensicherheit und Behandlungsmöglichkeiten dieser hochrisikobehafteten Gruppe zu verbessern.

Die kathetergestützte Reparatur der Mitralklappe gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere für Patientinnen und Patienten, die aufgrund ihres Gesundheitszustands nicht für eine offene Operation infrage kommen. Während der interventionelle Klappenersatz bei der Aortenklappeninsuffizienz dank der TAVI-Methode bereits weit verbreitet ist, ist die Therapie der Mitralklappeninsuffizienz noch nicht so evidenzbasiert. Doch neue Studien, die auf dem ESC 2024 vorgestellt wurden, zeigen, dass der MitraClip weitreichende Vorteile für betroffene Patientengruppen bieten kann.

Eine insuffiziente Mitralklappe kann das Risiko eines vorzeitigen Todes bei Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz erheblich erhöhen. Für viele dieser Personen kommen chirurgische Eingriffe nicht in Frage, wodurch die kathetergestützte Mitralklappenreparatur mittels MitraClip zur relevanten Alternative wird. Es handelt sich um eine minimalinvasive Methode, die mittlerweile in verschiedenen Generationen verfügbar ist. Trotz ihrer breiten Anwendung gibt es jedoch widersprüchliche Daten bezüglich ihrer Wirksamkeit. Während die COAPT-Studie eine signifikante Reduktion von Hospitalisierungen und Sterberaten durch den MitraClip bestätigt, zeigt die MITRA-FR-Studie keine entsprechenden Vorteile auf.

Studie RESHAPE-HF2 bringt Klarheit

Die neuen Erkenntnisse stammen von der akademischen Studie RESHAPE-HF2. Diese Studie wurde von der Universität Göttingen geleitet und die Ergebnisse wurden von Prof. Dr. Stefan Anker von der Charité Universitätsmedizin Berlin während einer spezialisierten Hotline-Session am ESC 2024 präsentiert. In die RESHAPE-HF2-Studie wurden bewusst stark betroffene Patientinnen und Patienten aufgenommen. Dazu gehörten Menschen mit symptomatischer Herzinsuffizienz, einer eingeschränkten linksventrikulären Auswurffraktion und einem hohen Grad an Mitralinsuffizienz. Solche Patienten sind häufig aufgrund ihrer Erkrankung auf eine optimale konservative Therapie angewiesen, scheitern allerdings oft an den verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten.

Die Terminologie ist hierbei entscheidend. Wenn von „linksventrikulärer Auswurffraktion“ die Rede ist, meint man den Anteil des Blutes, den der linke Ventrikel bei jeder Herzkontraktion auswirft. Ein Wert zwischen 20 und 50 % gilt als stark eingeschränkt, was die Qualität der Lebensführung der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Ebenso wichtig ist die Einteilung nach NYHA-Klasse, die den Schweregrad der Herzinsuffizienz beschreibt. Patienten in diesen höheren Klassen leiden unter klaren Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit, was den Alltag stark beeinflusst.

Obwohl die Ergebnisse der RESHAPE-HF2-Studie noch ausgewertet werden müssen, könnte sie einen Durchbruch im Verständnis der Effektivität der MitraClip-Technologie darstellen. Die in der Studie beobachteten Patientengruppen repräsentieren eine der am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen, die oftmals die höchsten Risiken hinsichtlich Mortalität und Morbidität tragen.

Die Unterstützung der europäischen Gesellschaften für Kardiologie spielt ebenfalls eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung der kathetergestützten Verfahren. Die ältesten Metaanalysen und knackigen Studienergebnisse haben bereits einen gewissen Standard in der Behandlung von Mitralklappeninsuffizienz gesetzt, doch die zwei neueren Studien scheinen nun ein umfassenderes Bild zu zeichnen. Vor allem für schwerkranke Patienten könnten die Optionen erweitert werden, was möglicherweise in Zukunft zu besseren Behandlungsergebnissen führt.

Insgesamt zeigen die neuen Studien die Entwicklungen im Bereich der kardiologischen Interventionen auf. Durch Technologien wie den MitraClip haben viele Patienten nun Zugang zu einer potenziell lebensrettenden Therapie, auch wenn sie für herkömmliche chirurgische Eingriffe nicht geeignet sind. Diese Fortschritte sind für die Kardiologie von essenzieller Wichtigkeit, da sie die Lebensqualität zahlreicher Patienten mit schwerwiegenden Herzproblemen verbessern können.

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