Die Erntebilanz für Brandenburg in diesem Jahr stellt sich als alles andere als erfreulich dar. Ein bitterkalter April hat den Obstbauern immens zugesetzt und die Ernte stark beeinträchtigt. Bei der Präsentation der Ernteergebnisse in Turnow, einer Gemeinde im Landkreis Spree-Neiße, wurden die Schwierigkeiten deutlich, mit denen die Landwirte zu kämpfen haben. Minister Axel Vogel hat angekündigt, dass Hilfe in Form von finanziellen Unterstützungen bereitgestellt werden soll, um die Verluste etwas abzufangen.
Die Situation ist prekär, vor allem für die Obstbauern, die massive Ausfälle bei Äpfeln und Kirschen hinnehmen mussten. Vogel betonte, dass das Land bereit ist, sieben Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, um den Betroffenen unter die Arme zu greifen. Die neue Förderrichtlinie, genannt „Frosthilfen 2024“, soll bald in Kraft treten. Ziel sei es, die Unterstützung noch in diesem Jahr auszuzahlen, jedoch müssen auch die Betriebe aktiv werden und etwa Technik zur Frostschutzberegnung anschaffen, was ebenfalls gefördert wird.
Ergebnisse aus verschiedenen Regionen
Die offizielle Bilanz zeigt, dass die Ernte insgesamt schwächer ausfiel als die Jahre zuvor. Während in der Uckermark, einer Region im Norden Brandenburgs, die Erträge noch als gut bezeichnet werden können, sieht die Lage im Süden, etwa in der Spreewald-Lausitz, deutlich düsterer aus. Hier wurden nur etwa die Hälfte der Erntemengen des Nordens erzielt, was die Kluft zwischen den Ertragsregionen weiter vergrößert.
Die Zahlen sind alarmierend: In diesem Jahr wurden nur 2,1 Millionen Tonnen Getreide geerntet, was einem Rückgang von elf Prozent im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt entspricht. Präsident Henrik Wendorff vom Landesbauernverband erklärte, dass diese Rückgänge besonders bitter seien, da die letzten Jahre bereits von schlechten Ernten geprägt waren. Es wird erwartet, dass die Getreidepreise aufgrund dieser Situation ansteigen werden.
Zusätzliche Entwicklungen und Herausforderungen
Ein weiteres Thema, das während der Bilanzierung angesprochen wurde, sind die Proteste der Landwirte, die im letzten Winter in ganz Deutschland für Aufsehen sorgten. Wendorff äußerte sich skeptisch, was die Ergebnisse dieser Protestbewegungen angeht. Er betonte, dass die Landwirte in Brandenburg wettbewerbsfähig bleiben müssten. Minister Vogel ergänzte, dass der geforderte Bürokratieabbau nicht von heute auf morgen geschehen könne, auch wenn er sich eine vereinfachte Handhabung der Fördermittelverwaltung wünsche.
Trotz der negativen Meldungen gibt es jedoch auch Lichtblicke: Vogel hob hervor, dass in diesem Jahr der Anbau von Eiweißpflanzen zugenommen hat. So wurden beispielsweise Erbsen, Lupinen und Sojabohnen auf einer Fläche von 31.700 Hektar angebaut, was einen Anstieg im Vergleich zu den 24.000 Hektar im Jahr 2023 darstellt. Dies könnte einen positiven Trend für die laufende und zukünftige Landwirtschaft darstellen.
Die Herausforderungen für die Brandenburger Landwirtschaft sind vielfältig und erfordern schnelle Reaktionen, sowohl seitens der Regierung als auch der Betriebe. Die künftigen Maßnahmen und Unterstützungen könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Situation in den kommenden Jahren entwickeln wird.