In einer Zeit, in der der Wandel der Automobilindustrie in vollem Gange ist, warnt Hildegard Müller, die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), vor gefährlichen Entwicklungen für den Standort Deutschland. In einem Interview mit rbb24 Inforadio äußerte sie besorgte Gedanken über die Herausforderungen, die die deutschen Autohersteller, einschließlich Volkswagen, betreffen. Müller beleuchtet die massive Transformation, die erforderlich ist, um eine klimaneutrale Mobilität zu schaffen, und hebt die Gefahren hervor, die ein strikter Sparkurs mit sich bringen kann.
Die Automobilindustrie steht gleich vor mehreren Problemen: Niedrige Auftragseingänge und hohe Produktionskosten setzen den deutschen Standort unter Druck. Müller erklärt, dass die Verkäufe rückläufig sind, was durch die gegenwärtige Marktsituation und eine hohe Investitionsschwelle bedingt ist. „Die Anschaffung eines Autos ist eine hohe Investitionsentscheidung“, betont sie, was viele Käufer verunsichert. Politische Maßnahmen, wie der plötzliche Stopp der Umweltprämie, tragen ebenfalls zur Unsicherheit bei den Verbrauchern bei und lassen sie darüber nachdenken, ob sie den Kauf eines Autos hinauszögern sollten.
Die drängende Frage der Wettbewerbsfähigkeit
Müller äußerte Bedenken über die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich. Obwohl die Autoindustrie Milliarden in die Entwicklung neuer, klimaneutraler Technologien und Infrastrukturen investieren wird, bleibt die Frage, ob diese Investitionen tatsächlich in Deutschland stattfinden. Sie kündigte an, dass in den nächsten vier Jahren etwa 280 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien wie Batterietechnologien fließen werden. Hinzu kommen 130 Milliarden Euro für den Auf- und Umbau von Produktionsstätten. Dennoch warnt sie, dass diese Anstrengungen kaum zu einem „grünen Wirtschaftswunder“ führen werden, wenn die Rahmenbedingungen wie Regulierung und hohe Kosten bestehen bleiben.
Die Herausforderungen gehen jedoch über die Automobilindustrie hinaus. Müller fordert eine branchenübergreifende Zusammenarbeit, um den notwendigen Ausbau von Infrastruktur, wie Stromnetzen und Wasserstofftankstellen, voranzutreiben. Es reicht nicht aus, einfach nur gute Autos zu produzieren; der gesamte Prozess, der Verbrauchern ermöglicht, ihr Leben unkompliziert weiter zu leben, muss ebenfalls berücksichtigt werden. „Wir müssen schneller werden“, appelliert Müller an die Beteiligten.
Der VDA sieht die Exportstärke der deutschen Automobilindustrie als einen entscheidenden Faktor für Wachstum und Wohlstand an. Dennoch zeigt sich eine besorgniserregende Schwäche in der aktuellen Nachfrage. Diese Kombination von Faktoren könnte ernsthafte Folgen für den deutschen Automobilstandort haben. Müller macht damit deutlich, dass die Zeit drängt, um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen.