Ermsleben/MZ. – In einer bedeutenden Entwicklung für den Radwegverkehr hat der Bau des Europaradweges R1 auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Ermsleben und Reinstedt begonnen. Diese Maßnahme stellt den letzten Abschnitt des Radwegs dar, der die Stadt Falkenstein/Harz durchquert. Die Arbeiten umfassen nicht nur die Entfernung der alten Betonschwellen, sondern auch den Einbau von Ausgleichs- und Tragschichten, um eine stabile und sichere Strecke zu schaffen.
Die Entscheidung, den Radweg entlang dieser Bahntrasse zu entwickeln, bringt zwar zahlreiche Vorteile, jedoch auch spezifische Herausforderungen mit sich. Bürgermeister Rico Röse betont, dass die Logistik durch die Bauweise auf dem Bahndamm erheblich erschwert wird, da die Möglichkeiten der Zu- und Abfahrt zur Baustelle sehr limitiert sind. „Die Bautätigkeiten müssen auf engem Raum erfolgen“, erklärt er weiter.
Finanzielle Unterstützung und Umsetzung
Die Stadt Falkenstein erhält vom Land eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 500.000 Euro, um den Bau voranzutreiben. Die Fertigstellung des Projektes ist bis Ende Oktober dieses Jahres angestrebt, nachdem die Investitionsbank zustimmte, die für den Schlussabschnitt angemeldeten Mehrkosten zu übernehmen. Dabei ist jedoch entscheidend, dass der Radweg bis Jahresende vollendet ist.
Interessanterweise hat sich der Verlauf des aktuellen Abschnitts anders entwickelt als ursprünglich geplant. Statt auf der sogenannten Schnelle zu verlaufen, wird dieser Abschnitt nun zudem als Entlastungsweg für die Firma Tonfunk fungieren, sollte entsprechende Fördergelder bereitgestellt werden. Zukünftig wird der Radweg eine Breite von 2,50 Metern haben, mit einer Erweiterung auf drei Meter in einem 300 Meter langen Abschnitt, der auch landwirtschaftlichen Fahrzeugen zugänglich ist. Die geplante Betondecke kommt nicht nur den Radfahrern zugute, auch im Hinblick auf den Naturschutz wird auf Beton gesetzt, da dieser in der Sonne weniger Wärme speichert als Asphalt, was besonders für sich dort aufhaltende Amphibien gefährlich werden könnte.
Zusätzlich werden Gespräche zur Schaffung weiterer Radwegtrassen geführt, die über die Grenzen des Landkreises hinausgehen. „Es ist unser Ziel, die Region Seeland und darüber hinaus anzubinden, um Radfahrer von Ermsleben bis nach Gernrode und weiterfahren zu lassen“, äußert sich die Ermslebener Ortsbürgermeisterin Kristin Eichmann-Rank optimistisch.
Der Abschnitt zwischen Ermsleben und Reinstedt ist ein zentrales Element des Europaradweges, der von Meisdorf über Ermsleben bis zur Gemarkungsgrenze Hoym verläuft. Nicht nur die touristische Bedeutung des Radwegs ist groß, er soll auch das lokale Verkehrssystem stärken und den Fahrrad-Tourismus in der Region fördern. Die Stadt hat bereits die Anbindung des zukünftigen Radweges von Ballenstedt nach Ermsleben in Planung, wobei die Bauarbeiten für dieses Projekt im Jahr 2025 erfolgen sollen.
In Bezug auf die Zukunft des Radwegenetzes in der Region äußert sich Bürgermeister Röse zuversichtlich. „Wir arbeiten daran, weitere Radwegtrassen zu schaffen und dabei sogar den Kupferspurenweg im Landkreis Mansfeld-Südharz zu integrieren“, fügt er hinzu. Obwohl die Stadt eine Bewerbung für eine Förderung im Bundesprogramm „Radnetz Deutschland“ eingereicht hatte, war die Enttäuschung groß, als das Programm ohne Ersatz gestrichen wurde. Dennoch bleibt man bei der Stadt optimistisch und plant weiterhin, die Radwege in der Region nachhaltig zu verbessern und auszuweiten.