Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) steht vor einer bedeutenden Aufwertung seiner Zugverbindungen, und das trotz der laufenden Bahnbaustellen. In einem strategischen Schritt zur Verbesserung der Fahrgastkapazität wird das Sitzplatzangebot im Elektronetz Mittelsachsen (EMS) um bemerkenswerte 20 Prozent erhöht. Diese Initiative bezeugt nicht nur den Anstieg der Fahrgastzahlen, sondern auch das Bestreben des VMS, die Qualität des öffentlichen Nahverkehrs zu steigern.
Beeindruckend ist die Umsetzung der Kapazitätserweiterung, die durch verschiedene Maßnahmen erzielt wird. Zum einen werden mehr Züge in so genannter Mehrfachtraktion eingesetzt, was bedeutet, dass mehrere Züge gekoppelt an den gewohnten Fahrzeiten verkehren. Zum anderen kommt eine spezielle Fahrzeugkonfiguration zum Einsatz: Die bisherigen Coradia Continental Dreiteiler mit 150 Sitzplätzen werden durch Fünfteiler ersetzt, die Platz für 248 Fahrgäste bieten. Dies führt zu einer erheblichen Steigerung der Sitzplatzkapazität pro Fahrt und sorgt für mehr Komfort bei den Reisenden.
Details zu den verstärkten Zugverbindungen
- RE 3 (Dresden – Chemnitz – Hof): Hier verdoppelt sich die Anzahl der verstärkten Züge von 51 auf 115 pro Woche. Dies erhöht die Sitzplatzanzahl von 70.650 auf 80.250 – ein Anstieg von 14 Prozent.
- RB 45 (Chemnitz – Riesa – Elsterwerda): Auf dieser Strecke wird die Zahl der verstärkten Züge von 10 auf 94 angehoben, was die Kapazität von 36.100 auf 47.200 Sitzplätze steigert – ein beeindruckendes Plus von 31 Prozent.
Insgesamt ergibt sich im durchschnitt ein Kapazitätszuwachs von 19,4 Prozent über beide Linien hinweg, was die Attraktivität des Liniennetzes signifikant steigert.
Das Elektronetz Mittelsachsen erstreckt sich über 264 Kilometer und umfasst neben den genannten Linien auch die RB 30 (Freiberg – Chemnitz – Zwickau). Diese Verbindungen sind eine wichtige Schnittstelle zwischen Sachsen, Bayern und Brandenburg. In den ersten fünf Jahren seit der Einführung des EMS-Netzes konnten bereits 27 Millionen Fahrgäste befördert werden, was die Relevanz des Netzes unterstreicht.
Mathias Korda, Geschäftsführer des VMS, betont: „Immer mehr Besitzende von Deutschlandtickets nutzen die Züge im EMS, wodurch wir einen merklichen Anstieg der Fahrgastzahlen erleben. Die Züge werden voller, und die Notwendigkeit zur Kapazitätserweiterung ist offensichtlich geworden. Dank des EMS-Fahrzeugpools können wir auf diese Herausforderungen reagieren.“
Ein wichtiger Aspekt der Kapazitätserweiterung ist die bereits 2016 durchgeführte Anschaffung von 29 Coradia Continental-Zügen im Wert von 144,6 Millionen Euro mit Unterstützung des Freistaates Sachsen. Dieses Fahrzeugangebot war gegründet worden, um eine Betriebsreserve zu schaffen und auf zukünftige Marktveränderungen reagieren zu können.
Die Kosten für die gegenwärtige Kapazitätserhöhung belaufen sich auf 300.000 Euro, und werden anteilig von den zuständigen Stellen getragen. Diese Zusammenarbeit veranschaulicht die enge Kooperation zwischen dem Verkehrsverbund Mittelsachsen und anderen regionalen Verkehrsorganisationen, was zeigt, wie wichtig eine gesamteuropäische Struktur für den öffentlichen Nahverkehr ist.