Die Diskussion um die Sicherheit in Neunkirchen hat an Intensität gewonnen, insbesondere durch die jüngsten Äußerungen des CDU-Politikers Roland Theis. Der Landtagsabgeordnete hat in den letzten Wochen deutliche Worte gefunden und seine Wahrnehmung der städtischen Lage in einem Video auf Instagram und während einer Pressekonferenz zum Ausdruck gebracht. Er äußerte, dass er einige Orte in Neunkirchen meidet und bezeichnete den öffentlichen Raum als ausschließlich den Bürgern gehörend. Theis betont, dass Kriminelle und asoziale Verhaltensweisen keinen Platz in den Städten haben sollten.
In seinem Instagram-Video, das in den sozialen Medien für Aufsehen sorgte, erklärte Theis: „Der öffentliche Raum und die Innenstädte gehören den Bürgern und nicht den Asozialen und Kriminellen.“ Seine Aussagen haben nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch heftige Kritik aus den Reihen der SPD auf sich gezogen. Insbesondere Politiker des sozialdemokratischen Lagers äußerten sich besorgt, dass Theis‘ Ausdrucksweise nicht zur Lösung der Probleme beiträgt, sondern vielmehr die Ängste in der Bevölkerung schürt.
Sichere Innenstädte oder übertriebene Angst?
Die Vorwürfe gegen Theis wurden laut, nachdem er während einer Landespressekonferenz bemerkte, dass er abends nicht mehr gerne in die Innenstadt gehe. Auf diese Auffassung reagierte unter anderem Neunkirchens Bürgermeisterin und SPD-Mitglied Lisa Hensler, die seine Einschätzung als zu negativ und nicht realistisch empfundene Darstellung der Sicherheitslage bezeichnete. Sie und andere Sozialdemokraten wiesen auf positive Beispiele der Integration und Sicherheit in der Stadt hin.
Die Kontroverse um die Sicherheit in Neunkirchen wird zusätzlich durch die aktuellen Kriminalitätsstatistiken des Saarlandes untermauert. Diese zeigen einen alarmierenden Anstieg bei bestimmten Straftaten in der Stadt im Vergleich zum Vorjahr. Dazu gehören ein Anstieg der Körperverletzungen um 18,4 Prozent und eine dramatische Zunahme von Ladendiebstählen um nahezu 100 Prozent. Theis sieht diese Zahlen als Beleg für die von ihm wahrgenommenen Gefahren und hält es für wichtig, dass diese Realität in der politischen Diskussion nicht ignoriert wird.
Der CDU-Politiker fordert daher, dass Maßnahmen zur Erhöhung der Polizeipräsenz in Neunkirchen ergriffen werden, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Er appelliert an die SPD, ihre Verantwortung in dieser Angelegenheit ernst zu nehmen und ebenfalls aktiv für mehr Sicherheit einzutreten.
Obwohl die SPD politische Gegenmaßnahmen vorschlägt, bleibt unklar, wie effektiv diese sein werden. Sören Meng, Landrat von Neunkirchen und ebenfalls Mitglied der SPD, äußerte sich zuversichtlich über die sichere Situation in der Stadt und teilte Theis’ Meinung nicht. Er wird von anderen Sozialdemokraten unterstützt, die anmerken, dass die Ängste um die Sicherheit teils übertrieben seien und viele Bürger abends sicher durch die Stadt gehen können.
So bleibt die Frage im Raum, ob die öffentlich geäußerten Bedenken von Theis Wurzeln in der Realität haben oder ob sie lediglich ein politisches Spiel darstellen, um Wähler zu mobilisieren. Die Debatte über Sicherheit und Polizeipräsenz in Neunkirchen ist somit nicht nur ein Ausdruck persönlicher Meinungen, sondern spiegelt auch tiefere gesellschaftliche Spannungen und unterschiedliche Ansichten über die Wahrnehmung und Behandlung von Kriminalität wider.
Die kommenden Debatten und Entscheidungen über die Sicherheit in Neunkirchen werden entscheidend dafür sein, wie sich die Stadt in den nächsten Monaten entwickeln wird. Die Stimmen der Politik und der Bürger werden dabei eine wichtige Rolle spielen, um eine Balance zwischen Sicherheit und einem positiven Stadtbild zu finden.