In der norddeutschen Region ist die Bahn für viele eine wichtige Lebensader. Doch momentan gibt es auf der Strecke zwischen Wittenberge und Karstädt erheblichen Umstrukturierungen, die die Reisenden vor Herausforderungen stellen. Die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg) hat aufgrund von Bauarbeiten den Zugverkehr unterbrochen, was Passagiere zwingt, auf Ersatzbusse umzusteigen. Der RE8, der normalerweise eine schnelle Verbindung zwischen Berlin und Hamburg bietet, ist daher betroffen.
Am Dienstagvormittag, um 9.54 Uhr, erreicht der RE8 den Bahnhof Wittenberge. Reisende, die weiter nach Ludwigslust, Schwerin, Wismar oder Boizenburg möchten, müssen auf die bereitgestellten Busse umsteigen. Während dieser Abschnitt der Strecke seit dem 16. August gesperrt ist, werden Fern- und Güterzüge über alternative Routen umgeleitet. Das bedeutet für die Reisenden: 21 Minuten Wartezeit, bis die Busse abfahren – viel länger, als die gewohnte Zugfahrt von nur sieben Minuten zwischen Wittenberge und Karstädt.
Ersatzverkehr: Herausforderungen und Wartezeiten
Die Situation am Bahnhof Wittenberge gestaltet sich ruhig, jedoch nicht ohne Komplikationen. Reisende warten auf die Busse, die vom Bahnhofsvorplatz in Wittenberge 21 Minuten nach der Ankunft des RE8 abfahren. Ein Mitarbeiter vor Ort steht bereit, um Fragen zu klären, während die Stimmung im Bus eher gedämpft bleibt. Die Verbindung findet große Beachtung unter Reisenden, die oftmals aus anderen Regionen anreisen, um am Indian Spirit Festival teilzunehmen, das kürzlich in Eldena stattgefunden hat.
Für einige Reisende stellt der Umstieg jedoch eine erhebliche Herausforderung dar. In Karstädt angekommen, müssen sie eine lange Rampe überwinden, da der Bahnhof keinen Fahrstuhl bietet. Das ist besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Kinderwagen oder schwerem Gepäck eine große Belastung. Ein von uns befragter Reisender merkt an, dass die Entscheidungsfindung zur Ankunft am Gleis 3 anstatt am Gleis 1 für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen nicht nachvollziehbar ist.
Die Odeg hat auf die anhaltende Kritik reagiert und erklärt, dass das Gleis 1 aufgrund der geplanten Bauarbeiten derzeit für Züge nicht erreichbar sei. Laut Lars Gehrke, einem der Geschäftsführer, sind im aktuellen Fahrplan alle Züge nach Gleis 4, Bahnsteig 3 getrassiert worden. Dies hat zur Folge, dass Reisende mit Mobilitätseinschränkungen benachteiligt werden. Die Odeg setzt sich zwar für eine Verbesserung der Situation ein, bislang stehen jedoch keine Lösungen in Sicht.
Hohes Verkehrsaufkommen durch Festivals
Neben den alltäglichen Pendlern, die oft zwischen den Städten Berlin und Hamburg reisen, gibt es interessante Entwicklungen im Reiseverhalten. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, dass aufgrund des Evolution Festivals, das vom 5. bis 8. September in Karstädt stattfindet, mit einem hohen Reisendenaufkommen zu rechnen ist. Diese Veranstaltungen machen es erforderlich, auf die zusätzliche Belastung des Ersatzverkehrs hinzuweisen und Alternativen zu empfehlen.
Trotz der Widrigkeiten scheinen viele Reisende die Situation mit Geduld zu tragen. Während sie auf ihre Busse warten, sind Gespräche über die langen Umwege und die damit verbundene Wartezeit allgegenwärtig. Ein Passagier, der vom renommierten Indian Spirit Festival kommt, drückt es folgendermaßen aus: „Der Ersatzverkehr funktioniert gut, auch wenn es dauert.“ Ein positives Signal für die Anbieter, jedoch bleiben die Herausforderungen unübersehbar.
Die Umstellungen im Bahnverkehr machen deutlich, wie wichtig eine durchdachte Infrastruktur für die Mobilität der Menschen ist. Es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen auf die bestehenden Probleme reagieren und ob es kurzfristige Verbesserungen für die Fahrgäste geben wird.