Die IG BAU, die Gewerkschaft für Gebäudereiniger, hat kürzlich die Notwendigkeit unterstrichen, den Mindestlohn in der Gebäudereinigungsbranche signifikant zu erhöhen. Im Fokus steht eine Forderung nach einem Anstieg des Stundenlohns auf 16,50 Euro, was eine Erhöhung von 3 Euro bedeutet. Diese Initiative kommt zu einer Zeit, in der Reinigungskräfte in einer Branche arbeiten, die oft als „Knochenjob“ bezeichnet wird.
Insgesamt gilt es, die Arbeitsbedingungen der circa 3650 Reinigungskräfte im Kreis Recklinghausen zu verbessern, so die IG BAU Emscher-Lippe-Aa. Georg Nießing, der Vorsitzende der Gewerkschaft im regionalen Bereich, betont die Notwendigkeit dieser Gehaltsanpassung. Diese Erhöhung hätte zur Folge, dass Vollzeitkräfte ein monatliches Bruttoeinkommen von gut 2.790 Euro erzielen könnten. Doch diese Zahl spiegelt oft nicht die Realität wider, da viele Angestellte nur in Teilzeit arbeiten – insbesondere während der frühen Morgen- oder späten Abendstunden. Dies sind Zeiten, in denen andere Arbeitnehmer oft nicht mehr arbeiten und stattdessen ihre Freizeit genießen.
Physische Belastungen und Arbeitsumfeld
Die Tätigkeit in der Gebäudereinigung ist mit erheblichen körperlichen Anstrengungen und hohen Anforderungen verbunden. Nießing beschreibt die Arbeit, insbesondere die Reinigung von Schulen und Einrichtungen im Gesundheitswesen, als belastend und oft unangenehm. Häufig sind die Reinigungskräfte Situationen ausgesetzt, die zusätzlichen Druck erzeugen, insbesondere bei der Arbeit in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, wo besondere Sorgfalt geboten ist. „Es macht nicht immer Spaß, Schultoiletten im Kreis Recklinghausen sauberzumachen“, stellt Nießing klar. Diese Realität verdeutlicht, warum eine faire Bezahlung mehr als nur ein weit verbreitetes Bedürfnis darstellt; es geht um die Achtung vor den Leistungen und Herausforderungen, mit denen Reinigungskräfte konfrontiert sind.
Die Gewerkschaft argumentiert auch stark gegen die gängige Niedriglohnpraxis in der Branche. Nießing weist darauf hin, dass viele Reinigungskräfte, die hauptsächlich als Mini-Jobber beschäftigt sind, bisher keine Inflationsausgleichsprämie erhalten haben. Dies hat zu einem signifikanten Rückstand in den Gehältern geführt, und es wird höchste Zeit, dass den Beschäftigten ein angemessener Lohn gezahlt wird.
Fokus auf die Ausbildung
Ein weiterer wichtiger Punkt in den Forderungen der IG BAU betrifft die Vergütung von Auszubildenden im Gebäudereiniger-Handwerk. Hier wird eine Erhöhung der Bezüge im ersten Ausbildungsjahr um 150 Euro gefordert, sodass diese bereits mit 1.050 Euro pro Monat starten. Im dritten Ausbildungsjahr sollen die Auszubildenden dann 1.500 Euro erhalten, was eine weitere Erhöhung von 300 Euro darstellt. Solche Maßnahmen sind essenziell, um den Beruf attraktiver zu machen und zukünftige Fachkräfte für die Branche zu gewinnen.
Die Verhandlungen zwischen der IG BAU und dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks werden in der kommenden Woche fortgesetzt, und die Gewerkschaft bleibt entschlossen, die Rechte und Löhne ihrer Mitglieder zu verbessern. Ein deutlicher Schritt in diese Richtung könnte nicht nur den Beschäftigten zugutekommen, sondern auch das öffentliche Bewusstsein für die unverzichtbare Arbeit von Reinigungskräften schärfen.