Im Landkreis Grafschaft Bentheim wurde ein Maßnahmenplan erstellt, um auf mögliche flächendeckende und langanhaltende Stromausfälle vorbereitet zu sein. Solche Szenarien sind nicht nur hypothetisch, sondern könnten massive Auswirkungen auf die regionale Infrastruktur und das tägliche Leben der Bürger haben. Landrat Uwe Fietzek betont die Dringlichkeit dieser Vorbereitungen und hebt hervor, dass die Abhängigkeit von elektrischen Geräten in der heutigen Gesellschaft eine offensive Planung erforderlich macht.
Dieser neue Sonderschutzplan Stromausfall zielt darauf ab, die grundlegende Versorgung der Bevölkerung zu sichern und kritische Infrastrukturen zu schützen. Fietzek erklärt, dass in einem Notfall Ressourcen schnell verknappen könnten, was nicht nur für Einzelne, sondern für die gesamte Gesellschaft riskant wäre. Der Landkreis möchte proaktive Maßnahmen implementieren, um im Ernstfall handlungsfähig bleiben zu können.
Fokus auf kritische Infrastrukturen
Der Sonderschutzplan hat zahlreiche Elemente, die auf die verschiedenen Herausforderungen eines Stromausfalls abzielen. Hierzu zählt die Identifizierung kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Wasserversorgungssysteme und Telekommunikationsnetze. Der Landkreis ist bestrebt, Konzepte zur Notfallkommunikation zu entwickeln und Notfallinformationspunkte einzurichten, um die Bevölkerung auch während einer Krisensituation zu informieren.
Ein zentraler Bestandteil des Plans ist die Sicherstellung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Darüber hinaus werden Verteilzentren für Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter eingerichtet, um eine Grundversorgung aufrechtzuerhalten. Landrat Fietzek hebt die Notwendigkeit der Sensibilisierung der Bevölkerung hervor, damit alle Bürger im Notfall über die richtigen Vorgehensweisen informiert sind.
Die Untere Katastrophenschutzbehörde des Landkreises leitet die Erstellung des Plans, unterstützt von der „Lülf+ Sicherheitsberatung“, einem erfahrenen Unternehmen in der Bedarfsplanung. Bei der Entwicklung des Plans wird eine enge Zusammenarbeit mit den sieben kreisangehörigen Städten und Gemeinden gesucht. Bürgermeister und Leiter der Ordnungsämter haben bereits an einer Auftaktveranstaltung teilgenommen, um vor Ort Lösungen zu erarbeiten. Auch der Katastrophenschutzstab wird in die Planung einbezogen, um im Ernstfall die Koordination der Maßnahmen zu gewährleisten.
In den kommenden Monaten sind weitere Treffen und Workshops geplant, bei denen verschiedene Akteure eingebunden werden. Dazu gehören Energie- und Wasserversorger, Kliniken, Pflegeeinrichtungen sowie Unternehmen, die in den Bereichen Logistik und Transport tätig sind. Um umfassendere Daten zur Notstromversorgung und zur Notfallplanung zu sammeln, wird bereits in der nächsten Woche eine Online-Umfrage durchgeführt.
Der fertige Sonderschutzplan soll bis Herbst 2025 vorliegen und auf der Website des Landkreises bereitgestellt werden, wo Interessierte auch aktuelle Informationen zum Katastrophenschutz finden können. Die Vorbereitung auf einen potenziellen Stromausfall ist mehr als nur eine Maßnahme – es ist eine notwendige Strategie zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung in der Region Grafschaft Bentheim.